Lena Marie und ich lernten uns in einer ihrer ersten Kochkurse kennen, welche sie damals noch in ihren eigenen vier Wänden abhielt. Mittlerweile gibt sie ihr veganes Wissen seit über einem Jahr auf vielfältige Art und Weise weiter: Sie berät Kantinenkräfte bei ihrer Arbeit, zaubert farbenreiche Buffets bei Caterings, gibt Kochkurse in mit verschiedenen Formaten, unteranderem auch in wunderschönen Urlaubsgegenden wie der Pfalz oder dem Allgäu. Was vor zwei Jahren wie ein verrückter Traum aussah wurde Realität. Ihr Weg ist inspirierend, deshalb bat ich Lena Marie mehr über ihre Erfolgsgeschichte zu erzählen.
Hi Lena Marie, schön dass du dir heute Zeit genommen hast für ein Interview mit Brain Food. Wir kennen uns nun seit November 2015 und ich durfte hautnah miterleben wie dein Start-Up seitdem gewachsen ist. Ich bin mir sicher die Leser interessiert es, wie du dazu kamst eine vegane Kochschule zu eröffnen und mittlerweile auch Caterings anbietest bei denen du sogar schon den israelischen Generalkonsul bekochen durftest.
Lena, erzähl uns was ist die Geschichte hinter Veganesha?
Durch die Liebe zur veganen Küche hatte ich die Idee in die Gastronomie zu gehen aber ein Restaurant zu eröffnen stand für mich nicht zur Debatte, der Schritt erschien mir zu groß. Dann war ich bei einem Seminar von Rüdiger Dahlke (Peace Food Seminar Juli 2015) und habe dort den Gastreferenten Sebastian Copien kennengelernt, der die vegane Kochschule in München betreibt. Ich war damals auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und wusste, sie sollte sich in der veganen Welt abspielen. Ich spürte das dringende Bedürfnis mit Sebastian zu reden und konnte tatsächlich über eine Stunde seiner Zeit in Anspruch nehmen, in der er mir sein Konzept verraten hat. Am Ende des Gesprächs sagte er glatt zu mir ich solle doch die vegane Kochschule in Augsburg eröffnen. Es dauerte eine Weile bis diese Idee bei mir ankam und ich spürte, dass ich es versuchen musste.
Im September 2015 gab ich dann den ersten Kochkurs und mir wurde klar, dass ich sehr viel über die pflanzliche Ernährung weiß und dieses Wissen gerne an andere weitergeben möchte.
Warst du schon immer eine so begabte Köchin?
Ne, überhaupt nicht! (lacht) Sogar die Abi-Zeitung berichtete damals über mich, dass ich nicht kochen kann!
Wann kam dann die Erleuchtung in der Küche?
In dem Moment als ich meine Ernährung auf vegan umstellte. Mir wurde bewusst, dass das Essen auf meinem Teller Lebensenergie ist. Vorher hatte ich eine ziemlich einfache Einheitsküche geführt: Nudeln mit Soße, viel Brot und Käse. Die Liebe zum Kochen kam mit der Liebe zu den Lebensmitteln, auf einmal fing ich an zu experimentieren und entwickelte schnell ein gutes Repertoire an fantasievollen pflanzlichen Gerichten.

Was war deine Motivation, vegan zu werden und seit wann lebst du diesen Lebenstil?
Eigentlich fing es als vierwöchiges Experiment an. Mir fiel die Broschüre von Dr. med. Ernst Walter Henrich in die Hand. Auf der Rückseite war zu lesen: „Vier Wochen vegan ernähren und Wunder erleben!“ Ich war erst seit einem Monat konsequent vegetarisch und wusste das ist der nächste folgerichtige Schritt für mich. Am 05. August 2014 war mein erster veganer Tag und ich habe sehr bald gespürt, dabei will ich bleiben!
Ich habe ein paar überflüssige Pfunde verloren, fühlte mich fitter und brauchte weniger Schlaf als früher, gleichzeitig bin ich ruhiger und entspannter geworden. Durch Ernährungsumstellung hatte ich erstmals eine intensive Auseinandersetzung mit der Moral hinter unserem Konsum tierischer Produkte. Zum ersten Mal in meinem Leben setzte ich mich mit dem ethischen Aspekt unserer Speisen auseinander.
Besonders schockiert hat mich, dass ich 28 Jahre lang nicht gewusst hatte was die Geschichte hinter der Milchproduktion ist. Eine Kuh ist 9 Monate schwanger, ihr Kalb wird ihr, für gewöhnlich, sofort nach der Geburt entrissen, wenn es ein Weibchen ist ereilt es das gleiche Schicksal wie seine Mutter: Sie wird ihr Leben lang abwechselnd in einer Phase der Laktation und Trächtigkeit verbringen, bis sie mit circa 4 – 6 Jahren so „verbraucht“ ist, das sie zur Schlachtbank geführt wird. Ohne diese Ausbeutung würde ihr Lebenserwartung circa 20 Jahre betragen. Das männliche Kalb gilt als Nebenprodukt der Milchindustrie. Das Baby lebt drei qualvolle Monate alleine in einer Box ohne seine Mutter bevor es zu Kalbfleisch verarbeitet wird.
Wofür bist du gerade am Meisten dankbar?
Ich bin dankbar Teil der veganen Friedensbewegung zu sein. Ich bin so dankbar, dass der Veganismus in mein Leben gekommen ist und ich diesen Bewusstseinswandel durchlaufen durfte. Ich habe auch so viele liebe Menschen, wie zum Beispiel dich, kennengelernt die mich auf meinem neuen Weg begleiten.
Hast du noch ein paar abschließende Worte, die du dem Leser, der Leserin mitgeben möchtest?
Wir treffen mindestens drei Mal am Tag die Entscheidung was wir essen, das gibt uns Konsumenten eine große Macht Einfluss zu nehmen zu Veränderung. Das sieht man auch daran, dass der Markt sich rasant an die Bedürfnisse der immer größer werdenden Gruppe an Veganern und denen die sich vermehrt pflanzlich ernähren wollen anpasst. Wenn man Frieden im Leben anstrebt, schafft man das zu einen großen Teil über die vegane Lebensweise.
Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.
Mahatma Gandhi

Zu guter Letzt, was bedeutet der Name Veganesha für dich? Warum hast du diesen als Namen für deine Kochschule gewählt?
Der Name ist inspiriert durch den indischen Elefantengott Ganesh, der für Glück steht. Ich habe in der pflanzlichen Ernährung mein Glück gefunden und möchte dieses mit den Teilnehmern meiner Kurse teilen.
Danke Lena Marie für deine Zeit und das schöne Gespräch!
Wer gerne an einem Kochkurs teilnehmen möchte, ein Catering buchen will oder einfach Beratung braucht der melde sich hier: www.vegane-kochschule-augsburg.de
Bis bald und alles Gute!

Weiterführende Links:
Die Geschichte hinter der Milchindustrie:
http://www.peta.de/kalbfleisch
Stiftung von Dr. med. Ernst Walter Henrich:
https://www.provegan.info/de/

Sandra Strixner
ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.