5 Tipps für eine gesunde Stimme von einer Stimmtrainerin


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Kennst du das? Du bist heiser, deine Stimme ist kratzig und leise und das Sprechen ist auf einmal total anstrengend. Vielleicht kommt es vom Festival gestern Abend, auf dem du begeistert mitgegrölt hast. Oder war vielleicht der Kindergeburtstag deiner Tochter mit zehn wuseligen Grundschulkindern etwas zu viel für dich? Eventuell hat aber ja auch eher der Mädelsabend in der Bar vorne an der Ecke deine Stimme belastet, schließlich wart ihr ganz schön aufgedreht und beim Sprechen hattest du schon einen Kloß im Hals.

Ganzheitlichkeit meint auch die Stimme

Mittlerweile werden wir besser darin, mehr auf unseren Körper zu achten und in belastenden Situationen rechtzeitig eine Grenze zu setzen. Das ist großartig! Wer aber immer noch auf der Strecke bleibt, ist unsere Stimme. Körperliche und mentale Gesundheit sind so wichtig und ich bin wahnsinnig froh, dass die Entwicklung dahin geht, dass wir Gesundheit ganzheitlich sehen und ihr mehr Beachtung schenken – frühzeitig. Jetzt ist der Zeitpunkt, die stimmliche Gesundheit mit ins Boot zu holen und in dieser Entwicklung mit zu bedenken!

Deine Stimme ist deine Visitenkarte

Die Stimme brauchen wir täglich. Du nutzt sie sicher privat sowie beruflich – auch wenn du keine LehrerIn oder SynchronsprecherIn bist. Deine Stimme ist auch beim Teammeeting, beim Telefonat mit der Geschäftsleitung und beim Kundinnengespräch mit dabei. Oder in der Instagram-Story, falls du auch dort beruflich präsent bist. Deine Stimme ist deine Visitenkarte – sie macht einen großen Teil des ersten Eindrucks aus, den du hinterlässt und transportiert neben dem Inhalt auch deine Emotionen, den bekannten ‚Tonfall‘, wie sehr du hinter dem Inhalt stehst und noch viel mehr. Du siehst: Deine Stimme ist definitiv nicht unwichtig, ganz im Gegenteil!

Eine gesunde Stimme ist leistungsfähiger

Um die Stimme so facettenreich nutzen zu können, wie sie eigentlich ist, ist eine gesunde Stimme wichtig. Nur eine gesunde Stimme kannst du zielführend und leistungsstark in allen Situationen einsetzen: Um deine Position gegenüber einem zu spät kommenden Mitarbeitenden klarzumachen, um beim Vortrag alle Zuhörenden zu fesseln und zu überzeugen, um deinem Patenkind eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen und um auch bei Outdoor-Veranstaltungen selbstbewusst und mit kräftiger Stimme dein neues Projekt zu pitchen.

Gesunde Stimme versus kranke Stimme

Du kannst deine Stimme ganz physiologisch nutzen, sie akut „ungesund“ verwenden und überstrapazieren oder eine kranke Stimme, also eine Stimmstörung entwickeln. Um dir schon einmal die Angst zu nehmen: Eine Stimmstörung ist kein Weltuntergang und kann in den meisten Fällen mit einer Stimmtherapie bei einer/einem Logopädin/Logopäden oder Atem-, Sprech- und Stimmlehrer*in behandelt werden.

Eine Podcastern macht einen guten Eindruck mit einer gesunden Stimme.
Foto: Unsplash, Kate Oseen

Was ist eine kranke Stimme?

Eine kranke Stimme ist nicht immer leicht zu erkennen, aber es gibt Warnzeichen, die du beachten solltest:

  • Du bist ständig heiser, hast ein enges Gefühl im Hals oder hast immer wieder Halsschmerzen, auch beim oder nach dem Sprechen.
  • Deine Stimme ist nicht so leistungsfähig wie die von vielen Menschen in deinem Umfeld – du kommst nicht mit, wenn es um Lautstärke und Durchschlagskraft geht.
  • Deine Stimme klingt rau, kratzig oder luftig, also verhaucht, oder bleibt bei einzelnen Silben und Wörtern auch mal ganz weg.
  • Du musst dich ständig räuspern und fühlst dich verschleimt.
  • Du bist aus der Puste nach dem Sprechen und musst erstmal wieder zu Atem kommen.
  • Das Sprechen ist irgendwie echt anstrengend für dich und du hast das Gefühl, als müsstest du im Hals und Rachen richtig arbeiten.

    Hinweis: Das ist keine vollständige Liste an Symptomen.

Wenn du dich in einem dieser Punkte oder sogar in mehreren davon wiederfindest, ist das kein Grund zur Panik – aber zur Handlung. Ich empfehle dir den Gang zu einereinem HNO-Ärztin/-Arzt, am besten mit Spezialisierung auf die Stimme, diese Ärzte/Ärztinnen heißen dann auch Phoniater*innen. Lieber einmal abchecken lassen und bestätigt bekommen, dass vielleicht gar nichts zu finden ist, als zu spät hinzugehen und für die Regeneration dann viel länger zu brauchen, oder? Außerdem ist es wirklich spannend, die Entstehung der eigenen Stimme auf dem Monitor zu beobachten.

Was ist eine akut überstrapazierte Stimme?

So, kommen wir zur nächsten Möglichkeit: Du belastest deine Stimme „ausnahmsweise“ mal zu stark, durch Grölen auf einem Konzert, einen ungewohnt langen Mädelsabend in einer lauten Bar oder durch‘s Aushelfen im Kindergarten. Es kann sein, dass dann etwas von den oben genannten Aspekten auftritt. Vielleicht bist du heiser und auch stimmlich total k.o. Das ist natürlich kein gutes Zeichen, denn deine Stimme ist unzufrieden. Wie wenn du ohne Übung einen Triathlon mitmachen würdest – du hättest sicher starken Muskelkater und Schmerzen im Körper. In den meisten Fällen erholt sich die Stimme von einmaligen Aktionen, die etwas über die Stränge schlagen, von selbst. Du solltest es jedoch nicht zu oft übertreiben. Grundsätzlich kann ich auch nicht sagen „mach doch, das schadet dir eh nicht“ und empfehle natürlich, nie deine Stimme derart zu überfordern. Ich weiß aber auch, dass wir alle nur Menschen sind und das strikte Verbieten dieser Dinge keinen Sinn machen würde. Jeder ist auch für seine/ihre Stimme selbst verantwortlich, also: Achte auf dich und deine Stimme!

Was ist eine gesunde Stimme?

Jetzt lass uns mal zum positiven Teil kommen: Was macht eine gesunde Stimme aus?

  • Beim Sprechen fühlst du dich gut, dein Hals fühlt sich frei an und nichts stört.
  • Du kannst dich auch nach deinem Vortrag noch austauschen, ohne, dass deine Stimme komplett ermüdet.
  • Du kannst leise sprechen und eine spannende Geschichte erzählen, aber auch mal lauter werden, wenn die Rasselbande beim Kindergeburtstag zum Kuchenessen kommen soll.
  • Du kennst dich, deine Stimme und auch ihre Potenziale gut – und ihre Grenzen.

Du merkst: Es kommt auch auf deine Empfindung und deine Wahrnehmung an – wenn du dich gut kennst und deine Wahrnehmung ernst nimmst, bist du auch im Bereich der Stimmgesundheit schon weit. Nur so kannst du die Stimme dauerhaft gesund erhalten und negativen Veränderungen vorbeugen. Die Wahrnehmung ist der erste Schritt.


Foto: unsplash, ThisisEngineering RAEng

5 Tipps: So hältst du deine Stimme gesund

Prävention ist auch beim Thema Stimme ein wichtiger Begriff. Wenn du dich präventiv gut um deine Stimme kümmerst, kannst du verhindern, dass deine Stimme krank wird.
Hier sind fünf Dinge, die wichtige Voraussetzungen für eine langfristig gesunde Stimme sind:

  • Eigenwahrnehmung und Reflektion – du merkst, was gut ist und was nicht.
  • Warm-Up und Cool-Down bei größeren Sprechherausforderungen.
  • Pflege der Stimme – nicht nur bei Krankheit: Kümmere dich täglich um deine Stimme und beachte sie auch an ganz gewöhnlichen Tagen.
  • Grenzen kennen und respektieren – du kennst deine Limits und hörst auf, wenn es genug ist.
  • Ruhe / Stille – du nimmst dir genug Zeit für Regeneration, denn jede Stimme braucht Pausen.

Das kannst du tun, wenn deine Stimme angeschlagen ist

Eine Sache weißt du schon, es ist auch die offensichtlichste: Zum Arzt zur Ärztin gehen und abchecken lassen. Und dann? Das kommt darauf an! Entweder du gehst mit einer Verordnung für Stimmtherapie in der Hand nach Hause und lernst in der Stimmtherapie Wege kennen, um deine Stimme physiologisch zu nutzen und zu pflegen. Oder es war bei der Untersuchung alles unauffällig und du suchst dir eine(n) Stimmtrainer*in, die/der sich auch mit Stimmgesundheit auskennt, und lernst auf diesem Weg deine Stimme besser kennen und pflegen. Wichtig ist also nur, dass du, wenn dich etwas stört oder dir etwas auffällt, es auch in die Hand nimmst. Du kannst wahnsinnig davon profitieren, wenn du dich mit deiner Stimme intensiv auseinandersetzt. Stimmtherapie oder Stimmtraining sind grundsätzlich immer ein Gewinn für dich – für deine Eigenwahrnehmung, dein ganzheitliches Bewusstsein deiner Selbst und die Leistungsfähigkeit und Nutzbarkeit deiner Stimme in für dich relevanten Situationen. Du investierst Zeit in dich – nicht nur in deine Stimme.

Nimm dir JETZT Zeit für deine Stimme

Optimal ist es, wenn du dich jetzt mit deiner Stimme einmal auseinandersetzt – auch, wenn es deiner Stimme super gut geht. Damit du lernst, wie du deine Stimme vor Sprechsituationen aufwärmen, währenddessen leistungsfähig halten und gewinnbringend einsetzen und danach wieder „abkühlen“ und belohnen kannst, denn sie hat dich fleißig unterstützt! Eine Stimm-Routine kann in der Morgenroutine und zwischendrin ganz leicht eingebaut werden: Körper und Atmung für die Stimme vorbereiten beim morgendlichen Yoga, summen und singen unter der Dusche, eine kleine Stimmübung während der Kaffee durchläuft. Es gibt also keine Ausreden!

Ich bin gespannt, was du über dich und deine Stimme herausfinden und mit welchen Aspekten du dich genauer beschäftigen wirst!

Paula Müller-Laupert, Stimmtrainerin
Paula ist Stimmtrainerin und zeigt dir wie du eine gesunde Stimme bekommst!
Foto: Paula Müller-Laupert, Stimmtrainerin

Möchtest du direkt loslegen? Hier findest du mehr Infos und eine kostenlose Checkliste, um noch heute zu starten!


Die hier aufgeführten Informationen dienen ausschließlich der Wissensvermittlung und stellen keine Heilversprechen oder allgemeingültige Empfehlungen dar. Des Weiteren ersetzen sie keinen Arztbesuch. Bitte wende dich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Arzt oder Apotheker.


Titelbild Fotocredits: Pexels, Andrea Piacquadio