Glückliche Menschen sind gesünder, erfolgreicher, produktiver und führen erfüllendere Beziehungen. Dass Glück erstrebenswert ist, spüren wir intuitiv: Es zeigt sich als wohlig-warmes Gefühl im Körper, als innere Weite, als Ruhe und Lebendigkeit zugleich. Glücklich zu sein ist kein Zufall – die Faktoren, die unser Glück beeinflussen, sind heute gut erforscht.
Und dennoch: Die Lebenszufriedenheit von Menschen variiert stark. Eines ist jedoch gewiss: Glück zählt für die meisten Menschen zu den wichtigsten Lebenszielen überhaupt.
Doch wovon hängt Glück wirklich ab?
Wie wichtig sind Geld, Gesundheit, Status oder Liebe?
Und gibt es Bereiche im eigenen Leben, in denen sich das Glück noch vertiefen lässt?
Viele Menschen leiden weniger unter ihren äußeren Umständen als unter ihren inneren Gedankenmustern. Negative Gedanken können unsere Wahrnehmung verzerren: Nähe wirkt plötzlich bedrohlich, Vertrauen unsicher, Freude flüchtig. Die gute Nachricht: Unser Gehirn ist formbar. Glück lässt sich trainieren.
Wie definiert die Wissenschaft das Gefühl von Glücklich sein?
Die Glücksforschung unterscheidet meist zwei Ebenen:
- Hedonisches Glück
Kurzfristige positive Gefühle wie Freude, Genuss, Entspannung oder Vergnügen. - Eudaimonisches Glück
Tieferes, nachhaltiges Wohlbefinden, das aus Sinn, Verbundenheit, Selbstwirksamkeit und innerer Stimmigkeit entsteht.
Studien zeigen: Langfristige Zufriedenheit entsteht weniger durch äußere Erfolge als durch innere Haltung, Beziehungen und Sinnhaftigkeit.

Was kann ich konkret tun, um glücklicher zu werden?
Das PERMA-Modell nach Martin Seligman
Der Psychologe Martin Seligman, Begründer der Positiven Psychologie, beschreibt Glück als Zusammenspiel von fünf Säulen:
P – Positive Emotionen
Dankbarkeit, Freude, Wertschätzung, kleine Momente des Genusses bewusst wahrnehmen.
E – Engagement
Die eigenen Stärken einsetzen, Flow-Erlebnisse haben, ganz im Tun aufgehen.
R – Relationships
Nähe, Verbundenheit und nährende Beziehungen pflegen.
M – Meaning
Sinn erleben, das Gefühl haben, Teil von etwas Größerem zu sein.
A – Accomplishment
Ziele verfolgen, Herausforderungen annehmen, persönliche Entwicklung erleben.
Glück entsteht nicht durch das Perfektionieren eines Bereichs, sondern durch Balance.
Mitgefühl – ein unterschätzter Glücksfaktor
Mitgefühl und Anteilnahme spielen eine zentrale Rolle für unser Glücksempfinden. Wer Mitgefühl empfindet, fühlt sich verbunden – mit anderen Menschen, mit Tieren, mit dem Leben an sich.
Mitgefühl bedeutet nicht, alles zu ertragen oder gutzuheißen. Es bedeutet, den Blick zu weiten:
- für die Lebensrealität anderer
- für Leid, ohne daran zu zerbrechen
- für Verbundenheit statt Abgrenzung
Diese Haltung reduziert Egozentrik und stärkt das Gefühl von Sinn und Zugehörigkeit.
Spiritualität – ohne Dogma, mit Tiefe

Zahlreiche Studien zeigen: Menschen, die Spiritualität in irgendeiner Form leben, berichten häufiger von:
- innerer Ruhe
- höherer Lebenszufriedenheit
- besserer Stressregulation
Spiritualität muss nichts mit Religion zu tun haben. Sie kann bedeuten:
- achtsam mit sich und anderen umzugehen
- regelmäßig innezuhalten
- der eigenen Intuition zu vertrauen
- bewusste Rituale in den Alltag zu integrieren
Manchmal braucht es weniger „mehr tun“ – sondern mehr Me-Time.
Einladung an dich:
Stehe 10 Minuten früher auf. Nutze diese Zeit für dich:
Meditation, Atemübungen oder ein Dankbarkeitstagebuch. Schon kleine Rituale können dein Glücksempfinden nachhaltig beeinflussen.
Gemeinschaftsgefühl lässt dich glücklich sein
Alle Menschen haben das Bedürfnis nach Verbindung. Freundschaft, Liebe und Partnerschaft und das Gefühl in einer Gemeinschaft eingebunden zu sein sind notwendig für ein glückliches Leben.
Alfred Adler
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Freundschaften, Partnerschaft, Familie und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, sind essenziell für psychische Gesundheit und Glück.

Einladung an dich:
Tritt bewusst in Verbindung:
Ein Sportverein, ein Tanzkurs, ein Kreativ-Workshop oder ein Event – neue Begegnungen erweitern nicht nur den Bekanntenkreis, sondern auch die eigene Perspektive.

Die Glücksformel nach Martin Seligman
Seligman formulierte eine einfache, aber kraftvolle Gleichung:
G = V + L + W
- V – Vererbung & Prägung
Genetik, frühe Erfahrungen, Erziehung - L – Lebensumstände
Gesundheit, Einkommen, Umfeld - W – Wille
Die innere Haltung, die wir entwickeln
Genetik und Lebensumstände lassen sich nur begrenzt beeinflussen. Die innere Haltung hingegen ist veränderbar.
Charakter, Temperament und die drei Wege zum Glück
Der Psychiater Claude Robert Cloninger unterscheidet zwischen:
- Temperament (angeboren)
- Charakter (entwickelbar)
Er beschreibt drei Dimensionen des Charakters, die zu tiefem Glück führen:
1. Innere Ordnung
Selbstregulation, Verantwortung, Klarheit
2. Beziehungsfähigkeit
Empathie, Kooperation, Verbundenheit
3. Selbsttranszendenz
Der Blick über das eigene Ego hinaus – Sinn, Demut, Vertrauen ins Leben
Dazu gehören klassische Tugenden:
- Klugheit
- Gerechtigkeit
- Tapferkeit
- Maßhalten
- Ein konstruktiver Umgang mit Schuld
Klugheit – weise Entscheidungen statt impulsiver Reaktionen
Klugheit bedeutet nicht, immer „alles richtig“ zu machen oder perfekt zu handeln. Vielmehr geht es um die Fähigkeit, innezuhalten, Zusammenhänge zu erkennen und Entscheidungen bewusst zu treffen.
Klugheit zeigt sich darin:
- nicht jeder Emotion sofort zu folgen
- langfristige Konsequenzen mitzudenken
- zwischen Bedürfnis und Impuls zu unterscheiden
Psychologisch betrachtet schützt Klugheit vor Selbstsabotage. Sie hilft uns, uns nicht von kurzfristiger Lust oder Angst steuern zu lassen, sondern Handlungen zu wählen, die unserem Wohlbefinden langfristig dienen.
Klugheit ist lernbar – sie wächst mit Selbstreflexion, Erfahrung und der Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen.
Gerechtigkeit – weg von Egozentrik, hin zu echter Verbundenheit
Gerechtigkeit bedeutet im inneren Sinne, sich selbst nicht wichtiger zu nehmen als andere – aber auch nicht weniger wichtig. Es geht um Balance.
Eine gerechte Haltung zeigt sich darin:
- die Perspektiven anderer wahrzunehmen
- eigene Bedürfnisse nicht über die der anderen zu stellen
- Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen
Menschen, die nur um sich selbst kreisen, verlieren langfristig Verbundenheit. Umgekehrt verlieren Menschen, die sich ständig zurücknehmen, ihre innere Kraft. Gerechtigkeit ist der Mittelweg zwischen Selbstfürsorge und Rücksichtnahme.
Diese Haltung stärkt Beziehungen – und damit einen der wichtigsten Glücksfaktoren überhaupt.
Tapferkeit – Angst fühlen und trotzdem handeln
Tapferkeit bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Im Gegenteil: Mut beginnt dort, wo Angst da ist.
Tapferkeit zeigt sich darin:
- sich der Angst bewusst zuzuwenden
- nicht automatisch in Vermeidung zu gehen
- trotz Unsicherheit handlungsfähig zu bleiben
Psychologisch wissen wir: Vermeidung verstärkt Angst langfristig. Wer lernt, Angst auszuhalten, erlebt Selbstwirksamkeit – und diese ist ein zentraler Baustein für Selbstvertrauen und Glück.
Tapferkeit kann bedeuten:
- ein ehrliches Gespräch zu führen
- für sich einzustehen
- einen neuen Weg zu gehen, obwohl er unsicher ist
Jeder kleine mutige Schritt stärkt die innere Stabilität.
Maßhalten – Freiheit durch bewusste Begrenzung
In einer Welt der permanenten Verfügbarkeit ist Maßhalten eine stille Form von Selbstschutz.
Maßhalten bedeutet:
- nicht jedem Impuls sofort nachzugeben
- Lust nicht zu unterdrücken, sondern zu dosieren
- zu fragen: „Brauche ich das wirklich – und jetzt?“
Psychologisch zeigt sich: Dauerhafte Lustmaximierung führt selten zu Glück, sondern oft zu Überforderung, Schuldgefühlen oder innerer Leere. Glück entsteht eher aus bewusstem Genießen als aus permanentem Konsum.
Maßhalten schenkt:
- innere Ruhe
- Klarheit
- ein Gefühl von Selbstkontrolle
Es geht nicht um Verzicht, sondern um Freiheit durch Wahl.
Ein konstruktiver Umgang mit (der eigenen) Schuld
Schuld ist ein zutiefst menschliches Gefühl. Sie zeigt, dass wir Werte haben. Problematisch wird Schuld erst dann, wenn wir:
- uns selbst dauerhaft verurteilen
- in Scham erstarren
- in Selbstabwertung stecken bleiben
Ein konstruktiver Umgang mit Schuld bedeutet:
- Verantwortung zu übernehmen, ohne sich zu zerstören
- Fehler als Lernprozesse zu verstehen
- sich selbst Vergebung zu erlauben
Psychologisch unterscheidet man zwischen:
- Schuld: „Ich habe etwas getan, das nicht stimmig war.“
- Scham: „Ich bin falsch.“
Gesunde Entwicklung braucht Schuld – aber keine lähmende Scham. Wer Schuld integrieren kann, wächst daran. Wer sich selbst dafür verachtet, bleibt stehen.
Selbstmitgefühl ist hier der Schlüssel: Wir dürfen Fehler anerkennen, ohne uns mit ihnen zu identifizieren.
Glück als innere Stimmigkeit
Glück ist, wenn das, was du denkst, was du sagst und was du tust, in Harmonie ist.
Mahatma Gandhi
Diese innere Übereinstimmung ist ein kraftvoller Glücksfaktor – und oft anspruchsvoller als äußere Erfolge.
Wenn Glück schwerfällt: Körperliche Ursachen mitdenken
Wenn es dir schwerfällt, Glück zu empfinden, darf auch der Körper betrachtet werden. Glück ist nicht nur psychologisch, sondern auch biochemisch.
Ein Mangel an Nährstoffen oder eine hormonelle Dysbalance kann:
- Stimmung
- Antrieb
- Resilienz
massiv beeinflussen. Bei anhaltender Niedergeschlagenheit ist es sinnvoll, Blutwerte und Hormone ärztlich abklären zu lassen.
Wie glücklich bist du gerade – wirklich? Eine Einladung zur Selbstreflexion
Was könntest du heute, diese Woche oder diesen Monat tun, um deinem Glück ein kleines Stück näherzukommen? Glück ist kein Dauerzustand.
Aber es ist ein Weg, den du bewusst gestalten kannst.
Buchempfehlung


Sandra Strixner
ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.
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