3 Wege zur möglichen Linderung von Fibromyalgie

Fibromyalgie Tender points

Im Oktober 2020 fand der kostenlose online Fibromyalgie-Kongress statt. Veranstalterin war Dr. med. Dorothea Leinung, sie hatte 24 Experten und Betroffene für den Kongress interviewt. Ich durfte auch Teil dieser Experten-Runde sein und gab mein Wissen zur ganzheitlichen Gesundheit und Darmgesundheit weiter.

Was ist Fibromyalgie?

Der Begriff „Fibromyalgie“ steht für Faser-Muskel-Schmerzen. Die Krankheit gehört zu den Schmerzsyndromen und gehört damit auch zu den rheumatischen Krankheiten. Betroffene spüren tiefe Muskelschmerzen in verschiedenen Körperregionen. „Fibro-my“ steht für Muskelfasern, „-algie“ für Schmerzen.

Symptome bei Fibromyalgie

Neben den Muskelschmerzen, können auch Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafprobleme als Symptome hinzukommen. Oft klagen Betroffene auch über reizdarmähnliche Beschwerden (Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung), Depressionen und Ängste. Bestimmte Druckpunkte reagieren besonders empfindliche auf Berührung.

Liste der möglichen Symptome bei Fibromyalgie:


  • Dauerhaft bestehende Schmerzen, es fühlt sich an als wäre der Schmerz „überall“
  • Besonders schmerzhafte Druckpunkte
  • Reizdarmähnliche Beschwerden (Bauchkrämpfe, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung)
  • Schlafprobleme (meist ist das Durchschlafen ein Problem)
  • Depressionen
  • Ängste
  • Übermäßige Reizempfindlichkeit (Geruchsempfindlichkeit, Kälteempfindlichkeit, Wärmeempfindlichkeit)
  • Blutzuckerschwankungen
  • Restless-Leg-Syndrom
  • Neurodermitis und / oder Juckreiz
  • Tinnitus
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Gliedern
  • trockene Augen
  • Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen
  • trockene Schleimhäute
  • Schwellungen durch Wassereinlagerungen
  • starkes nächtliches Schwitzen

Um die Erkrankung Fibromyalgie festzustellen, müssen nicht alle Symptome eingetreten sein. Ebenfalls sollten andere Erkrankungen vor einer Diagnose ausgeschlossen werden.

Fibromyalgie Schmerzen im ganzen Körper.
photo: freepik

Die Schmerzhaften Druckpunkte, die über den ganzen Körper verteilt zu finden sind, werden auch „Tender-Points“ genannt.

Behandlung von Fibromyalgie

Die Behandlung ist schwierig, da gängige Schmerzmittel versagen. Die Auslöser der Krankheit sind wissenschaftlich noch nicht bekannt, deshalb zielt die standardmäßige Fibromyalgie-Therapie nicht auf die Heilung ab, sondern auf die Linderung der Symptome. Im Vordergrund der Therapie steht also die Schmerzreduktion.

Mögliche Auslöser für Fibromyalgie

Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht bekannt, vermutet wird eine gestörte Schmerzverarbeitung als Auslöser. Andere Mögliche Auslöser können sein: Genetische Ursachen, veränderte Nervenfasern oder seelische Traumata.

Fibromyalgie online Kongress.
Die Expertenrunde war lang im Fibromyalgie Online Kongress. Experten aus den Bereichen Ganzheitliche Medizin, Mindset, Ernährung, Licht- und Dunkeltherapie, Chronobiologie, Vitalkost uvm gaben ihr Wissen weiter. Mit dabei waren z.B.: Rüdiger Dahlke, Felix Klemme und Sandra Strixner.

3 Wege zur möglichen Linderung von Fibromyalgie

Die folgende Gesundheitsempfehlungen geben kein Heilversprechen ab, ich hoffe sie helfen dir trotzdem! Das ist ein Auszug aus dem Interview, dass Dr. med. Dorothea Leinung mit mir geführt hat.

1. Wie gelingt ein erfolgreicher Einstieg in die vegane Ernährung, wie bist Du selbst dazu gekommen, welche körperlichen Benefits hast Du an Dir bemerkt?

Warum kann eine vegane Ernährung dem Körper gut tun? Bei Fibromyalgie wollen wir einer möglichst entzündungshemmenden Ernährung nachgehen. Tierische Fette aus Fleisch, Fisch, Eiern und Milch, sowie der Einfachzucker Galactose der im Milchzucker enthalten ist, bilden Entzündungsbotenstoffe im Körper. Lassen wir bei einer veganen Ernährung diese Lebensmittel weg und achten zusätzlich noch darauf möglichst basisch zu essen, kann sich der Körper besser von Entzündungen regenerieren und das wirkt sich meist auch auf das Schmerzempfinden aus. Auch der Verzicht auf Gluten oder eine glutenarme Ernährung ist ratsam, da der Klebereiweiß der in vielen Getreidesorten enthalten ist, das Wachstum von entzündungsfördernden Darmbakterien anregt.

Ich selbst bin zur veganen Ernährung über einen Umweg gekommen, weil ich eigentlich die Umwelt schützen wollte mit einer pflanzlichen Ernährung, habe aber dann im Laufe der ersten Wochen und Monate festgestellt, wie unglaublich wertvoll das auch für meine Gesundheit sein kann.

 Ich empfehle den Einstieg mit einer persönlichen Ernährungsberatung zu machen, denn hier wird wirklich auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingegangen.

Man muss sich selbst nicht so viele Bücher und Videos ansehen. Der Berater fasst das Wichtigste für einen zusammen und präsentiert es wenn möglich nicht auf einmal sondern in Häppchen. 

Zu viele Änderungen können schon mal überfordern: Lass den Zucker weg, den Käse, das Fleisch, den Fisch, am besten noch weniger bis gar kein Gluten essen und dann fragen sich die meisten von uns: „Was kann ich eigentlich überhaupt noch essen?“

Das spannende auf meiner veganen Reise war: Es fielen natürlich die tierischen Produkte weg, doch so einige Gemüsesorten und gesunde Proteinquellen kamen hinzu! Ich richtete meinen Fokus auf vollwertige und gesunde Bio-Lebensmittel und probierte auch mal Neues. Mir macht es bis heute sehr viel Spaß zu experimentieren, selbst zu kochen und Gemüsesorten auszuprobieren, die ich noch nie gegessen habe. Oft haben wir Angst mit Restriktionen den Genuss und die Freude am Essen zu verlieren. Doch das muss nicht sein, die vegane Küche ist heutzutage so vielseitig und bunt, da wird es nicht langweilig!

Hier findest du bunte und vielfältige vegane Rezepte!

2. Wie können wir unsere Darmflora stärken? Was ist ein Leaky Gut – welche Auswirkungen kann das haben? Wie kann eine vegane Ernährung zu einem gesunden Darm beitragen?

Unsere Darmflora besteht aus vielen verschiedenen Bakterien, vereinfacht dargestellt könnte man sie in die guten und die schlechten Bakterien einteilen. Wenn wir unsere Immunkraft stärken wollen, sollten wir dabei helfen, dass sich die guten Bakterien vermehren und die schlechten Bakterien dezimieren. Keine Sorge, ein paar der sogenannten schlechten Bakterien dürfen wir ruhig behalten, sie trainieren sozusagen unser Immunsystem. Wollen wir die guten Bakterien vermehren, gibt es zwei Wege die ich parallel einschlagen würde als Betroffener.

Erstens probiotische Lebensmittel, denn diese enthalten viele gesundheitsförderliche Bakterien. Probiotische Lebensmittel sind zum Beispiel: Sauerkraut, alles was fermentiert ist wie auch Joghurt, hier kann man z.B. eine Kokosmilchvariante kaufen. Wichtig ist nur, auf Rohkostqualität zu achten. Alles was pasteurisiert wurde, ist bereits hocherhitzt und das tötet die Bakterien ab. Frage am besten im Supermarkt nach Rohkost-Sauerkraut, in den guten Bio-Märkten kann dir da sicher jemand Auskunft dazu geben. Oder wir lernen selbst wie wir Gurken, Karotten und Kraut fermentieren, es ist echt nicht so schwer wie vielleicht gedacht! Probiotika können übrigens auch ganz einfach als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform aufgenommen werden.

Die zweite Möglichkeit die guten Bakterien in unserem Darmtrakt zu vermehren ist, ihnen das richtige Futter zukommen zu lassen! Man nennt diese Lebensmittelgruppe auch Präbiotika.

 Dazu zählen zum Beispiel: Grüne Bananen, kalter gekochter Reis und kalte gekochte Kartoffeln alle drei enthalten resistente Stärke und das essen die Bakterien besonders gerne!

 Aber auch das Pektin aus Äpfeln oder das Inulin aus Lauch, Knoblauch und Zwiebeln wird sehr gerne von den guten Darmbakterienstämmen verspeist.

Das Leaky Gut Syndrom beschreibt eine löchrige Darmwand. Normalerweise schützen unsere Enterozyten uns wie eine Barriere vor Umweltgiften, Bakterien, Viren und sonstigen Fremdstoffen. Doch durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten, Antibiotika, Chemotherapeutika, Umweltgiften, Viren, pathogene Bakterien, Parasiten oder eine aus der Balance geratene Darmflora (Dysbiose) können die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöhen.

Das kann die Freisetzung von Zonulin (Signal Molekül) provozieren, das das Signal gibt die Zwischenräume zu öffnen (Tight junctions). Bakterielle Endotoxine (LPS) gelangen so in den Blutkreislauf, in das Binde- und Fettgewebe und außerdem in die Leber. Das führt dann zu einer ständigen und stillen Entzündung.

Um ein Leaky Gut zu verhindern, ist es wichtig Ballaststoffe über die Nahrung aufzunehmen, eine gesunde Darmflora zu stärken oder aufzubauen, Gifte auszuleiten und jedes Medikament vor der Einnahme kritisch zu prüfen.

 Achte ich gut auf meine Ernährung und darauf weniger Gifte zu mir zu nehmen, können sich auch diese Öffnungen in der Darmwand wieder schließen.

 Dann kann sich auch die Darmschleimhaut regenerieren und wieder ihrer natürlichen Schutzfunktion gegenüber Endotoxinen und anderen Fremdstoffen nachgehen.

 Treten somit auch keine entzündungsfördernden Stoffe mehr in den Blutkreislauf ein, kann sich der Körper auch von der Entzündung erholen.

3. Warum ist ein Detox sinnvoll? Was richten freie Radikale in unserem Körper an, wie ist einfaches entgiften möglich und welche Techniken gibt es?

Bei Detox denken viele Menschen: „Aber entgiften tut mein Körper doch von selbst, da muss ich nichts dafür tun.“ Und ich muss ihnen teilweise rechtgeben an der Kritik von vielen Detoxkuren die es auf dem Markt gibt, die erstens nicht helfen und zweitens nicht berücksichtigen, über die Herkunft der Toxine aufzuklären.

 Wenn ich über Detox spreche, dann stelle ich immer klar, dass wir mit einer gesunden Ernährung und speziellen Lebensmitteln den Körper bei seinem eigenen Entgiftungsprozess unterstützen. Desweiteren erkläre ich auch immer die Gefahrenquellen, vor denen man sich zukünftig schützen sollte, wie zum Beispiel Kosmetika mit gefährlichen Zusatzstoffen oder Fertignahrungsmittel mit Konservierungsstoffen, das sind alles körperfremde Partikel die aufwendig entgiftet werden müssen und oftmals im Körperfett einfach zwischengespeichert werden, weil der Entgiftungsappart gar nicht mehr hinterherkommt mit aufräumen, weil wir täglich so viel Müll zu uns nehmen.

Ich war mir früher auch nicht bewusst darüber, welchem Chemiecocktail wir im Alltag eigentlich ausgesetzt sind, deswegen ist es mir heute umso wichtiger dieses Wissen weiterzugeben. Manch einer lebt vielleicht an einer vielbefahrenen Straße und ist täglich Feinstaub ausgesetzt, dann hilft oft nur noch ein Umzug in eine gesündere Gegend. Doch oft sind es schon die kleinen Änderungen, die viel bewirken. Wir können zum Beispiel eine Zahncreme ohne Fluorid wählen, Naturkosmetik kaufen oder selbst herstellen, Bio-Lebensmittel statt pestizidbelastete Ware kaufen. Ein Detoxbewusstsein sollte in unserem Leben täglich Platz finden, gerade bei Fibromyalgie-Patienten. Wir wollen Schädliches so gut wie möglich weglassen und den Körper dabei unterstützen, wieder gesund zu werden.

Lebensmittel zur Entgiftung.
In diesem Artikel beschreibe ich die Top-Lebensmittel zur Entgiftung.

Zu deiner Frage mit den freien Radikalen.

Freie Radikale sind unvollständige Moleküle, weil ihnen in ihrer chemischen Struktur ein Elektron fehlt. Weil sie dieses Ungleichgewicht auflösen wollen, suchen sie in ihrer Umgebung nach einem passenden Elektron, um wieder vollständig zu werden. Freie Radikale rauben deinen Zellen die Elektronen und machen sie selbst dadurch instabil. Dieser Elektonen-Raub wird Oxidation genannt. Freie Radikale lassen uns altern, können Krankheiten begünstigen und sogar unsere Erbsubstanz schädigen. Wenn die Oxidation ein erträgliches Ausmass übersteigt spricht man von oxidativem Stress. Fibromyalgie-Patienten haben nach aktuellem Stand offenbar geschädigte Mitochondrien, was durch den Angriff von freien Radikalen oft passiert. Durch einen entgiftenden Lebensstil können die Mitochondrien regeneriert und auf lange Sicht geschützt werden.

Möglichkeiten der körpereigenen Entgiftung auf die Sprünge zu helfen:

Saftfasten

Das Problem bei Säften aus reinem Obst ist, hier kommt sehr viel Fruchtzucker in den Körper und treibt den Blutzuckerspiegel ungehemmt nach oben, ohne Regulierung durch die sonst im Obst enthaltenen Ballaststoffe. Das energetisiert sehr schnell aber flacht auch genauso schnell wieder ab und wir brauchen wie ein Suchtkranker den nächsten Zucker-Kick. Deswegen ist mir beim Saftfasten extrem wichtig möglichst grüne Säfte, Tee und ganz viel Wasser zu trinken und die Fruchtzuckeraufnahme auf ein Minimum zu reduzieren. Es eignen sich zum Beispiel: Weizengrassaft, Gerstengrassaft oder Selleriesaft. Der darin enthaltene Blattfarbstoff Chlorophyll wirkt besonders reinigend.

Smoothies

Für den kleinen täglichen Detox-Lifestyle empfehle ich auch selbst Smoothies zu machen. Gerade für Einsteiger, denen der „grüne Geschmack“ vielleicht noch nicht so behagt, habe ich 7 Smoothie-Rezepte entwickelt die immer eine Mischung aus Obst, Gemüse und Gewürzen darstellen und so geschmacklich lecker sind aber auch ganz viele entgiftende Eigenschaften mit sich bringen.

Ich hoffe dir mit meinen Empfehlungen weiterhelfen zu können. Alles Gute bitte bleib gesund oder werd‘ wieder gesund!


Die hier aufgeführten Informationen dienen ausschließlich der Wissensvermittlung und stellen keine Heilversprechen oder allgemeingültige Empfehlungen dar. Des Weiteren ersetzen sie keinen Arztbesuch. Bitte wende dich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Arzt oder Apotheker.


Sandra Strixner

ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.


Quellen:
Dr. med. Thomas Weiss erklärt in seinem Buch „Kursbuch Fibromyalgie„*

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