Insektenfutter – wie du dem Bienensterben entgegentreten kannst


In einer Welt, in der die Hälfte der Wildbienen bereits vom Aussterben bedroht ist, wird die Bedeutung dieser fleißigen Bestäuber für unsere Umwelt und Ernährung immer offensichtlicher. Es ist schwer vorstellbar, was passieren würde, wenn die Bienen plötzlich verschwinden würden. Ein Drittel unserer Nahrungsmittel, darunter so beliebte Leckereien wie Äpfel und Kirschen, wären plötzlich nicht mehr verfügbar.

Doch es gibt Hoffnung! Indem wir unsere Gärten und Balkone bienenfreundlich gestalten, können wir dazu beitragen, das Überleben und die Gesundheit dieser wichtigen Insekten zu fördern. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du mit einfachen Schritten einen bienenfreundlichen Balkon oder Garten schaffen kannst, der nicht nur die Bienen, sondern auch deine Sinne erfreut. Lass uns gemeinsam die Welt der Bienen unterstützen und einen Unterschied machen!

Achtung bei Pflanzenschutzmitteln

Aggressive Pflanzenschutzmittel (wie z.B. Glyphosat) solltest du unbedingt meiden, sie schaden nicht nur Bienen sondern auch anderen Insekten und größeren Tieren. In manchen Pflanzenschutzmitteln ist die Varroamilbe enthalten, befällt die Milbe die Biene so wird diese geschwächt und kann nicht mehr auf Nahrungssuche gehen.

Blumen sind Insektenfutter
Foto: david-clode-wRt8myE0W00-unsplash

Mähe weniger den Rasen um Insektenfutter wie Löwenzahn zu bewahren.

Wenn du deinen Rasen alle zwei Wochen mähst, anstatt jede Woche, kann sich die Bienenpopulation um 30 % erhöhen. Du kannst den Löwenzahn also gerne für die Bienen stehen lassen, warum Löwenzahn kein Unkraut ist, sondern viele gesundheitliche Eigenschaften hat erfährst du in einem anderen Artikel.

Schneide auch Bäume und Hecken nicht zu stark zurück, sonst nimmst du den Bienen ihre Rückzugs- und Nistmöglichkeiten.

Löwenzahn unbedingt stehen lassen, er dient als Insektenfutter.
Foto: gidlark-4zMGCod1sLU-unsplash

Säe bienenfreundliche Blumen als Insektenfutter.

Bienen brauchen pollen- und nektrareiche Pflanzen. Planze Blumenwiesen mit diversen Blüten. Vor allem Pflanzen mit offenen Blüten sind ideal als Bienenfutterquelle. Bereits im Herbst kannst du Blumenzwiebeln pflanzen, damit diese im Frühling blühen. Doch auch später gibt es noch einige Möglichkeiten für Insektenfutter zu sorgen, wie z.B. Wildblumen, diese gibt es als fertige Mischung im Baumarkt oder Gartencenter.

Achte darauf auch Blumen zu säen die zu verschiedenen Zeitpunkten blühen wie z.B.:

  • Zierlauch
  • Krokusse
  • Strahlenanemonen
  • Narzissen
  • Hyazinthen

Es gibt auch Stauden die Bienen besonders mögen:

  • Lavendel
  • Sonnenbraut
  • Fetthenne
  • Duftnessel
  • Schafgarbe

Auch Gemüse- und Kräuterpflanzen können Blüten tragen die als Insektenfutter dienen, wie z.B.:

  • Kürbis
  • Gurke
  • Tomate
  • Zucchini
  • Thymian
  • Schnittlauch
  • Bohnenkraut

Diese Sträucher und Bäume tragen ebenfalls zur Ernährung von Bienen bei:

  • Holunder
  • Wildrosen
  • Weißdorn
  • Brombeeren
  • Obstbäume wie Kirschbaum, Apfelbaum oder Birnenbaum.
  • Linden
  • Weiden
  • Rosskastanien
  • Spitz-Ahorn
  • Blumen-Eschen

Bienenfreundliche Pflanzen für den Balkon

Hast du etwas weniger Platz und möchtest den Bienen trotzdem helfen dann eigenen sich diese Pflanzen als Insektenfutter auf dem Balkon oder dem Fensterbrett:

  • Kräuter (z.B, Oregano, Basilikum, Thymian)
  • Salbe
  • Lavendel im Topf
  • Mageriten
  • Vanilleblumen
  • Portulakröschen

Genau wie beim Garten, sollest du auch auf dem Balkon immer nektar- und pollenreiche Pflanzen haben die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen.

Das Schlimmste für die Bienen sind die vielen Steingärten die überhaupt kein Insektenfutter liefern. Du wirst sehen nicht nur Bienen werden sich über die Blumen freuen, auch Schmetterlinge und Hummeln gesellen sich dann gerne zu dir!

Blumen und Blüten dienen als Insektenfutter.
Foto: aaron-burden–TYvt5pmKng-unsplash

Stelle Wassertränken auf, auch Insekten haben Durst!

An heißen Sommertagen haben die Insekten besonders Durst, da kann eine flache Schale in der sie nicht ertrinken können mit etwas Wasser gefüllt werden. So rettest du den Bienen nicht nur den Tag, sondern wahrscheinlich auch das Leben.

Beim Bau einer Bienenwassertränke gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass die Bienen sie leicht nutzen können und sie effektiv Wasser zur Verfügung stellt:

  1. Flaches Wasser: Bienen ertrinken leicht in tiefem Wasser. Stelle sicher, dass die Tränke flach ist, damit die Bienen darauf landen können, ohne zu ertrinken. Eine flache Schale oder ein flacher Behälter eignet sich gut für diesen Zweck.
  2. Rutschfeste Oberfläche: Die Oberfläche der Tränke sollte rutschfest sein, damit die Bienen einen sicheren Halt haben und nicht ins Wasser fallen. Eine leicht strukturierte Oberfläche oder das Hinzufügen von Steinen oder Schwimmhilfen kann helfen, Rutschgefahr zu reduzieren.
  3. Zugangsmöglichkeiten: Stelle sicher, dass die Bienen leicht Zugang zum Wasser haben, indem du beispielsweise flache Steine oder Korkstücke in die Tränke legst, auf die sie landen können.
  4. Standort: Platziere die Bienenwassertränke in der Nähe von Bienenstöcken oder anderen Blumenquellen, damit die Bienen sie leicht finden können. Ein sonniger, windgeschützter Ort ist ideal, um das Wasser warm und sauber zu halten.
  5. Regelmäßige Reinigung: Halte die Bienenwassertränke sauber, indem du sie regelmäßig reinigst und das Wasser erneuerst. Vermeide die Ansammlung von Algen oder Verschmutzungen, die die Tränke unattraktiv für die Bienen machen könnten.
  6. Verwendung von ungechlortem Wasser: Verwende für die Bienenwassertränke immer ungechlortes Wasser, da Chlor für Bienen giftig sein kann. Regenwasser oder Wasser aus einer natürlichen Quelle sind gute Optionen.

Indem diese Punkte berücksichtigt werden, kannst du eine effektive und sichere Bienenwassertränke bauen, die den Bienen hilft, ihren Wasserbedarf zu decken und sie bei der Bestäubung von Pflanzen unterstützt.

Eine Wassertränke hilft Wildbienen und anderen Insektenarten im Sommer zu überleben.
Foto: ifer-endahl-r2vVmKflDDE-unsplash

Insekten brauchen ein Zuhause: Baue oder kaufe eine Nisthilfe

Die sogenannten Insektenhotels gibt es bereits fertig oder als Bausatz zu kaufen. Mit diesen Nisthilfen bietest du Insekten eine Überwinterungshilfe in kalten Monaten. Das Insektenhotel sollte an einem windgeschützten und sonnigen Ort stehen.

Beim Kauf oder Bau eines Insektenhotels gibt es mehrere wichtige Faktoren zu beachten, um sicherzustellen, dass es für die verschiedenen Insektenarten attraktiv und sicher ist:

  1. Materialien: Verwende natürliche und unbehandelte Materialien wie Holz, Schilfrohr, Bambus oder Lehmziegel. Vermeide Druck imprägniertes Holz oder chemisch behandelte Materialien, da diese schädlich für die Insekten sein können.
  2. Verschiedene Kammern: Das Insektenhotel sollte verschiedene Arten von Kammern oder Röhren enthalten, um den unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedener Insektenarten gerecht zu werden. Große Löcher für Wildbienen, kleine Röhren für Marienkäfer und flache Rillen für Schmetterlinge sind nur einige Beispiele.
  3. Standort: Platziere das Insektenhotel an einem sonnigen, windgeschützten Ort, idealerweise in der Nähe von Pflanzen und Blumen, um eine natürliche Nahrungsquelle und Schutz zu bieten.
  4. Abstand zur Erde: Das Insektenhotel sollte etwa einen Meter über dem Boden platziert werden, um es vor Bodenfeuchtigkeit und potenziellen Schädlingen zu schützen.
  5. Wasserquelle: Stelle sicher, dass in der Nähe des Insektenhotels eine Wasserquelle wie eine Schale mit Wasser vorhanden ist, damit die Insekten trinken können.
  6. Wartung: Überprüfe regelmäßig das Insektenhotel auf Schäden oder Verschmutzungen und reinige es gegebenenfalls. Achte darauf, dass es nicht von Schimmel befallen ist.
  7. Vielfalt fördern: Pflanze in der Nähe des Insektenhotels eine Vielzahl von blühenden Pflanzen, um die Attraktivität für verschiedene Insektenarten zu erhöhen und eine kontinuierliche Nahrungsquelle zu bieten.

Indem diese Punkte berücksichtigt werden, kann ein Insektenhotel einen wertvollen Lebensraum für verschiedene nützliche Insektenarten bieten und somit dazu beitragen, die biologische Vielfalt zu fördern.

Eine Nisthilfe oder auch Insektenhotel genannt, hilft Insekten und Wildbienen ein Zuhause zu finden.
Foto: mika-baumeister-DJCP_L51DaA-unsplash

Viel Spass im Garten oder auf dem Balkon mit deinen neuen Bienenfreunden!


Sandra Strixner

ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.


Photocredits Titelbild: Sandra Strixner