Löwenzahn ist kein Unkraut, sondern eine Heilpflanze!


Ist Löwenzahn ein Unkraut oder eine wunderschöne Blume? Wie immer liegt das wohl im Auge des Betrachters, lass dich überraschen was die kleine Pflanze alles kann! Verdauungsbesschwerden lindern, Galle und Leber stärken, die Entgiftung vorantreiben, den Blutzuckerspiegel stabilisieren und noch so vieles mehr!

Vom Unkraut zur Heilpflanze

Viele Gärtner stört Löwenzahn in ihrem gut gepflegten Rasen. Sie stechen das sogenannte Unkraut immer samt Wurzel aus, denn sonst kommt es einfach wieder. Ich habe selbst einen Garten und freue mich immer im Frühling über die gelben Löwenzahnblüten.

Freu dich über Löwenzahn im Garten!

Wer mehr über die Pflanze erfährt wird bald verstehen, warum Löwenzahn kein Unkraut sondern ein Geschenk ist. Wenn du das nächste mal Löwenzahn siehst dann freue dich! Die Natur lässt in unserer Umgebung das erscheinen was wir gerade am dringendsten brauchen. Anstatt die Pflanze auf den Kompost zu werfen, versuche es mal mit leckeren Löwenzahnrezepten.

Löwenzahn Saison

Die Blütezeit von Löwenzahn beginnt Anfang April und dauert etwa bis Ende Juni, je nachdem wie schnell die Temperaturen steigen und der Frühling ins Land zieht. Nach der Blütezeit verwandeln sich die gelben Blüten in die bekannten Pusteblumen, die kleinen proppellerartigen Samen verstreut der Wind dann in alle Richtungen. Am besten erntest du Löwenzahn vor und während der Blüte. Die Wurzel kannst du natürlich noch bis in den Spätherbst ausgraben und weiterverwenden.

Bei diesen Beschwerden wird die Heilpflanze oft eingesetzt

  • Magen- und Verdauungsbeschwerden
  • Unreine Haut
  • Gicht und rheumatische Erkrankungen
  • Leber- und Gallenblasenbeschwerden
  • Erschöpfung und Abgeschlagenheit
  • Nierenerkrankungen
  • Zahnschmerzen und Parodontose

Löwenzahn ist gut für Darmgesundheit und Harnwege

Der Ballaststoff Inulin im Löwenzahn hilft bei der Vermehrung der guten Darmbakterien. Die Bitterstoffe im Löwenzahn regen die Produktion der Gallenflüssigkeit an, was vor allem bei der Verdauung von fetten Speisen hilft. Er wirkt auch appetitanregend und verdauungsfördernd und kann so Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl lindern.

Löwenzahn wirkt außerdem harntreibend und versorgt den Körper gleichzeitig mit Mineralstoffen. In der Naturheilkunde wird die Pflanze schon lange gegen Harnwegsinfekte, Reizblase und andere Erkrankungen des Urogenitaltraktes eingesetzt.

Auch Leber und Galle lieben die Pusteblume

Die Bitterstoffe aus der Pflanzen verbessern den Fettstoffwechsel und kann damit bei der Fettverbrennung behilflich sein. Im Zusammenspiel mit der richtigen Ernährung, kann Löwenzahn dabei helfen eine Fettleber abzubauen.

Löwenzahn ist kein Unkraut sondern eine wahre Wunderpflanze. Schon lange wird Löwenzahn in der Naturheilkunde z.B. zur Stärkung der Leber.
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Löwenzahn für bessere Abwehrkräfte

Mineralstoffe, Spurenelemente und Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E können unser Immunsystem bei seiner Arbeit unterstützen. Die Bitterstoffe wirken außerdem entzündungshemmend und antibakteriell.

100g Löwenzahn enthält z.B.

Calcium168,0 mg
Magnesium37,0 mg
Eisen3.380,0 µg
Betacarotin (Wird vom Körper in Vitamin A umgewandelt)
1.317,0 µg (= 4.390,0 IE)
Vitamin E2.500,0 µg (= 3,7 IE)
Vitamin C7.778,0 µg (= 1.355,6 IE)

Löwenzahn und Diabetes

Menschen die Probleme mit dem Blutzuckerspiegel haben oder an Diabetes leiden, sollten es täglich mit einer Tasse Tee aus Löwenzahnwurzelextrakt versuchen, dieser kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren.

Löwenzahn für die Augengesundheit

Beta-Carotin kann unser Körper in Vitamin A umwandeln, dieses Vitamin brauchen wir dringend, um unsere Augengesundheit aufrecht zu erhalten. Beta-Carotin kann nicht überdosiert werden, da der Körper die Umwandlung in Vitamin A stoppt, sobald er genug hat. Produkte tierischer Herkunft enthalten nicht die Vorstufe des Vitamins sondern bereits Vitamin A. Wenn wir zu viel Vitamin A verzehren, was z.B. beim Genuss von tierischer Leber passieren kann, dann kann sich der Überschuss in unserer eigenen Leber anreichern, was im weiteren Verlauf zu Erbrechen, Kopfschmerzen, Vergrößerung der Leber und Milz und zu einer Verringerung der Schilddrüsenfunktion führen kann. Pflanzliche Beta-Carotin-Quellen reichen in der Regel aus, um den eigenen Vitamin-A-Bedarf zu decken.

Löwenzahn ist gut für die Haut

Innerlich eingenommen kann das Heilkraut durch die enthaltenen Antioxidantien (z.B. Flavonoide), eine frühe Hautalterung vorbeugen. Wegen seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung kann er äußerlich auch bei Hautunreinheiten oder schlecht heilenden Wunden eingesetzt werden. Probier mal dieses Rezept für Löwenzahn Gesichtswasser für unreine Haut.

Löwenzahn bei Juckreiz

Löwenzahn kann auch Juckreiz lindern. Das nächste Mal wenn dich eine Mücke sticht, dann nimm dir einen Löwenzahnstängel und reibe den weißen Milchsaft über die Einstichstelle.

Löwenzahn ist kein Unkraut sondern eine wahre Wunderpflanze. Schon lange wird Löwenzahn in der Naturheilkunde z.B. bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
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Löwenzahn bei Krebs

In einer Studie aus dem Jahre 2010, bezeichnen italienische Wissenschaftler Löwenzahn als krebshemmend und antioxidativ. Dadurch kann die Pflanze verschiedenste Heilprozesse unterstützen.

Im Jahr 2008 veröffentlichte das Fachmagazin International Journal of Oncology eine Studie über die positiven Effekte von Löwenzahntee bei Brustkrebs. Der aus den Löwenzahnblättern gewonnene Tee konnte die Anzahl der Brustkrebszellen verringern.

Ebenfalls in der Fachzeitschrift International Journal of Oncology veröffentlicht wurde ein Bericht aus dem Jahr 2011 der nachwies, dass ein Nahrungsergänzungsmittel, das unteranderem Löwenzahnextrakt enthielt, das Prostatakrebsrisiko hemmen kann.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2011 in der Fachzeitschrift Journal of Ethnopharmacology, dort wurde die Wirkung von Tee aus Löwenzahnextrakt bei Leukämiepatienten beschrieben, tatsächlich konnte der Tee die Leukämizellen töten. Die Vermutung ist hierbei, dass der Tee Substanzen enthält, die den Zelltod bei den Krebszellen auslösen.

Löwenzahn ist kein Unkraut sondern eine wahre Wunderpflanze. Schon lange wird Löwenzahn in der Naturheilkunde z.B. bei der Entgiftung.
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So kannst du Löwenzahn anwenden

  • Löwenzahntee
  • Gesichtswasser
  • Apéritif
  • Frischpflanzenpresssaft (Saftpresse oder starker Entsafter)
  • Kalterwasserauszug
  • Löwenzahnwein (Gebraut aus der gelben Blüte)
  • Löwenzahnwurzelextrakt (als Pulver, Paste oder Flüssigextrakt)
  • Löwenzahnblattpulver
  • Löwenzahn Kaffee (aus gerösteten Wurzelstücken)
  • Löwenzahnsmoothie
  • als Suppe
  • Löwenzahn Blütenhonig (vegan)

Löwenzahnwurzeln und Löwenzahnblätter trocknen und aufbewahren

Lege dir einen Vorrat an Löwenzahnwurzel an. Schneide dafür die Löwenzahnwurzeln einmal in der Länge durch, fädle sie auf einen Faden und trockne sie hängend an einem luftigen und schattigen Ort (z.B. auf dem Dachboden oder im Holzschuppen).

Schneller gelingt die Trocknung bei ca. 40°C im Dörrgerät. Die Blätter kannst du ebenfalls trocknen und in einem Vorratsglas für den Winter aufbewahren. Die Löwenzahnblätter zerschneidest du dazu und legst sie anschließend an einen warmen Ort legen, der vor der Sonne geschützt ist, um sie zu trocknen. Jäten kannst du den Löwenzahn das ganze Jahr über, zum Herbst hin wird die Wurzel sogar immer süßer im Geschmack!

Löwenzahn ist kein Unkraut sondern eine wahre Wunderpflanze. Schon lange wird Löwenzahn in der Naturheilkunde z.B. bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
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Achte beim Pflücken von Löwenzahn darauf, dass er nicht in der Nähe von stark befahrenen Straßen wächst sonst kann er stark schadstoffbelastet sein. Ich nutze Löwenzahn nicht nur bei Beschwerden, sondern auch vorbeugend. Ich bin gespannt, ob du dich an das Grünzeug auch rantraust und ein paar der Löwenzahnrezepte ausprobierst!


Die hier aufgeführten Informationen dienen ausschließlich der Wissensvermittlung und stellen keine Heilversprechen oder allgemeingültige Empfehlungen dar. Des Weiteren ersetzen sie keinen Arztbesuch. Bitte wende dich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Arzt oder Apotheker.



Sandra Strixner

ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.



Quellenangaben:

Studien zu Krebs

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Ovadie P et al, Selective induction of apoptosis and autophagy through treatment with dandelion root extract in human pancreatic cancer cells., Pancreas, 2012 Oct;41(7):1039-47

Studien zu Darmgesundheit

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Diabetes

Wirngo FE et al, The Physiological Effects of Dandelion (Taraxacum Officinale) in Type 2 Diabetes, Journal of the Society for Biomedical Diabetes Research, 2016; 13(2-3): 113–131

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