In diesem Artikel möchte ich ein paar Kenntnisse aus dem Buch: „Kaizen: Schritt fürs Schritt zu einem erfülltem Leben mit der japanischen Erfolgsformel„* mit dir teilen. In vielen Lebensbereichen kann diese Formel dir zu mehr Struktur und Freude verhelfen.
Was ist Kaizen?
Durch kleine Schritte in gute Veränderungen kommen, an den eigenen Zielen dran bleiben und nicht an großen Aufgaben verzweifeln. Kaizen kannst du im Beruf, sowie auf persönlicher Ebene anwenden. Probier es z.B. mal mit 10 Minuten Yoga pro Tag oder 5 Minuten Atemübungen. Machst du das über einen längeren Zeitraum, wirst du die Veränderungen in dir spüren. Wenn du jeden Tag einen kleinen Schritt gehst, führt es dich zu großen Zielen, das ist die Philosophie des Kaizen.
Der Automobilhersteller Toyota hat schon in den frühen fünfziger Jahren mit diesem Prinzip gearbeitet, indem die japanische Firma sich die Frage stellte: Wie kann man in einem Unternehmen Kosten reduzieren und gleichzeitig die Produktivität und die Qualität steigern? In diesem Artikel soll es aber nicht um wirtschaftliches Wachstum gehen, sondern um dein persönliches Wachstum und deine Entfaltung als Mensch.
Morgenroutine inspiriert durch Kaizen
Was kann ich heute besser machen als am Tag zuvor? Selbst wenn es nur 1% sein sollte…
Fokus
Hörst du morgens den Radio oder beruhigende Playlist? Laufen bei dir gleich nach dem Aufstehen die Nachrichten? Mit welchen Gedanken wir in unseren Tag starten beeinflusst zum Großteil auch die Stimmung und die Gedankengänge des restlichen Tages. Mache dir bewusst mit welchen Tönen, Nachrichten, Gedanken du in den Tag starten möchtest. Das Radio dudelt dir irgendwas vor und du bekommst alle Schreckensmeldungen der Welt in fünf Minuten zusammengefasst. Das kann panische Gedankengänge fördern oder dich zumindest unterbewusst negativ beeinflussen. Wie wäre es mit statt Zeitung lesen, mal mit einem Ritual bei dem du deine Gedanken zu Papier bringst? Dabei kannst du dir z.B. Ängste und Sorgen von der Seele schreiben. Oder dir aufschreiben welchen Fokus du für diesen Tag setzen möchtest.
Frühstück
Dein Frühstück wird auch die Energie des Tages bestimmen. Teste dich doch einfach mal, brauchst du kaltes oder warmes Essen am morgen? Möchtest du ein paar Stunden fasten? Tut dir Tee oder Kaffee gut? Nur weil du als Kind vielleicht gelernt hast, dass es morgens Müsli oder Wurstbrot gibt, muss das nicht dein ganzes Leben lang so bleiben. Testen, auswerten und anpassen ist hier wichtig, um ein Leben nach deinem Rhythmus und Wohlbefinden zu erschaffen.
Schaffe Zeit und Raum für die wichtigen Dinge
Zeit ist morgens oft rar. Hetzen wir ins Büro oder zum Kindergarten fühlen wir uns mit Sicherheit nicht gut dabei. Stelle deinen Wecker deshalb fünf Minuten früher und nimm dir Zeit gemütlich anzukommen.
Achtsamkeit auch bei den kleinen Dingen
Achtsamkeit ist erwiesenermaßen ein wichtiges Werkzeug, um im Alltag mehr Ruhe und Zufriedenheit zu spüren, selbst Zähneputzen oder Shampoo auftragen kann hier zur Achtsamkeitspraxis werden. Sei sanft, langsam und führe deine Bewegungen mit Bedacht aus. Stelle dir vor, du bist beim Friseur und du massierst dein Shampoo heute mit einer ausgiebigen Kopfmassage ein.
Die Schlafroutine mit dem Kaizen-Prinzip
Arbeiten wo du schläfst? Keine gute Idee.
Dein Schlafzimmer sollte aufräumt sein, damit du keine Unruhe durch herumliegende Wäscheberge oder Arbeitsordner wahrnimmst. Arbeitsmaterial und technische Geräte sollten aus dem Schlafraum verbannt werden. Ein Schlafzimmer ist für Schlaf, Kuscheln und Sex gedacht.
Zur Ruhe kommen…
kannst du am besten wenn du 2-3 Stunden vor dem Schlafen keine Geschäftsemails oder Social Media Beiträge mehr checkst.
Zum besseren Einschlafen…
kannst du z.B. entspannende Geräusche wie „white noise“ vor dem Schlafengehen anhören. Auch Ohrstöpsel und eine Schlafmaske sorgen für mehr Ruhe und die nötige Dunkelheit, die du zum Einschlafen brauchst.
Mache deine Arbeit einfacher mit Kaizen
Den Begriff burnout kennen viele und auch die Bedeutung dahinter, „ausbrennen“. Nach einem Burnout ist ein Mensch erst mal nicht mehr fähig zu arbeiten, selbst einfache Aufgaben fallen schwer. In Japan gibt es sogar ein Wort für Tod durch Überarbeitung, es heißt „karoshi“. Damit es nicht soweit kommt, lass uns über gesunde Gewohnheiten am Arbeitsplatz sprechen.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre am Arbeitsplatz bestimmt maßgeblich über dein Wohlbefinden und deine Produktivität.
- Arbeitest du bei Tageslicht oder unter der Neonröhre?
- Kannst du bei der Arbeit Pflanzen sehen? (Studie aus Großbritannien: Menschen sind 15% produktiver wenn sie am Arbeitsplatz Pflanzen erblicken.)
- Bist du ordentlich? Schaffe Ordnung versuche sie zu erhalten. Dafür kannst du z.B. jeden Tag 5 Minuten eine Schublade aufräumen.
- Ätherische Öle, Räucherstäbchen oder Diffusor können am Arbeitsplatz für eine bessere Stimmung sorgen. Sprecht euch dazu am besten im Team ab was euch allen am besten als Duft gefällt. Hölzerne- oder Zitrusdüfte eigen sich besonders gut.
Rückenschmerzen vorbeugen
Besonders wichtig für die Rückengesundheit ist, wie lange und wie gut du sitzt. Überprüfe ob deine Sitzhaltung und Bildschirmhöhe ergonomisch passend für dich eingestellt sind.
Emails
Checke deine E-Mails nicht vor oder nach der Arbeitszeit, als Angestellte(r) wirst du dafür nicht bezahlt, auch Unternehmer und Selbstständige sollten sich klare Arbeitszeiten und Ruhezeiten setzen, um nicht unnötig in Stress zu geraten.
Pausen
Auch Pausen sollten während der Arbeitszeit eingeplant werden. Regelmäßiges Essen und Trinken sind wichtig, lass diese Self-Care Momente im Arbeitsalltag nicht untergehen. Versuche mindestens fünf Minuten pro Stunde nicht auf den Bildschirm zu schauen, wie wäre es stattdessen mit dem Anblick von grünen Pflanzen oder dem blauen Himmel?
Mache eine 5 minütige Mittagsmeditation konzentriere dich dabei nur auf deine Atmung. Such dir einen ruhigen Ort aus, wie zum Beispiel ein Besprechungsraum eine Parkbank oder eine Wiese
Das Buch gibt ebenfalls Tipps wie Kaizen Studierenden helfen kann.
Kaizen für dein Zuhause
Wie fühlst du dich in einem Raum? Macht dich dein Zuhause glücklich, wohlig, beengt, aufgewühlt, angespannt oder sogar ängstlich?
Fragen zu deinem Zuhause:
- Gibt es genug Staurraum?
- Hast du altes Gerümpel?
- Tropft der Wasserhahn oder muss sonst etwas repariert werden?
- Magst du deine Möbel?
Mache Aufräumen zu einem täglichen Ritual
In Japan wird Klassenzimmer säubern unterrichtet („Gakko Soji“). Jeden Tag 20 Minuten bevor der Unterricht beginnt. Diese Praxis kommt aus den Lehren des Shintō, Mönche säubern auch jeden Tag ihren Tempel und zum Jahresende gibt es einen Großputz.
Selbst wenn du dir nur angewöhnst deine Kleider täglich aufzuräumen wird das schon zu deinem Wohlbefinden beitragen und du kannst entspannter einschlafen.
Gehe auch den Kleiderschrank durch und sei ehrlich zu dir, was davon ziehst du wirklich noch an? Manches kannst du sofort aussortieren. Bei Kleidungsstücken wo du dir unsicher bist: Lege sie für etwa ein Jahr in eine Kiste, wenn du nicht danach suchst und sie nicht vermisst, brauchst du sie wahrscheinlich auch nicht. Einzelne Socken und ausgeleierte Unterwäsche dürfen natürlich auch entsorgt werden. Schaffe Platz zum Leben!
Kaputte Reißverschlüsse, fehlende Knöpfe oder Löcher können repariert werden, entweder von dir selbst oder du beauftragst jemanden. Alles sollte beim Einräumen in den Schrank einen festen Platz haben. So herrscht Ordnung und du findest deine Lieblingsstücke auch wieder.
Was machst du mit den ausgesiebten Klamotten?
- Spenden
- Auf dem Flohmarkt verkaufen
- Auf eBay oder eBay Kleinanzeigen verkaufen
- An Freunde oder Familie verschenken
- Mit Freunden eine Kleidertauschparty organisieren
Was brauchst du noch, was kann weg?
Bücher, Zeitungen, Musik CDs und DVDs – viele dieser Sammlerstücke stehen in unseren Regalen rum und verstauben. Auch hier kannst du neu ordnen, aussortieren und Platz schaffen. Unterbewusst beschäftigst du dich mit all dem was du in deinen Regalen siehst, das ist ein Ablenkungsfaktor und raubt Energie.
Unterlagen kannst du digitalisieren und das Papier und die vielen Ordner entsorgen. Ein selbstständiger Freund von mir hatte nach der abgelaufenen 10 Jahre Aufbewahrungspflicht mit seinen Steuerunterlagen ein großes Feuer gemacht. Ich freue mich schon, das auch einmal zu machen.
Hat dich dieser Artikel inspiriert? Dann findest du noch mehr Kaizen für den Alltag in diesem Buch:
Sandra Strixner
ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.
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photocredits Titelbild: Wirestock – Freepik