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Ein Artikel von Marco Weimer
Eigentlich wollte ich in Kolumbien bloß eine Yoga-Lehrerausbildung machen. Doch es kam anders. Eine Ayahuasca-Zeremonie hat mir den Weg der Liebe gezeigt. Seitdem lebe ich das Leben, das ich wirklich will. Mein Erfahrungsbericht.
So habe ich mit Yoga und Ayahuasca zur Liebe und meiner Bestimmung gefunden
Meeresrauschen erfüllte die sternenlose Nacht. Niemand wagte es, zu reden. Denn alle warteten gespannt darauf, dass etwas passieren würde. Eine Gruppe von Leuten, die vor ein paar Tagen noch Fremde waren und sich auf den Weg nach Kolumbien gemacht haben, um an einer Ayahuasca-Zeremonie teilzunehmen. Ums Lagerfeuer herum starrten wir aufs Feuer oder kuschelten uns in unsere Hängematten. Hier und da hörte ich nach einer Weile leise Stimmen, jemand wimmerte, andere übergaben sich. Es wurde also langsam ernst. Allerdings nicht für mich. Ich beobachtete das Treiben und wurde allmählich ungeduldig. Denn ich selbst spürte rein gar nichts. Warum wirkt die Medizin bei mir nicht?, dachte ich und verfiel ins Zweifeln. Dass diese Nacht noch mein Leben verändern würde, hätte ich ich zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten.
Ayahuasca hat mir gezeigt, was alles möglich ist
Ich kann nicht sagen, wie lange ich so in der Hängematte verbrachte, aufs Meer schaute, dem Knistern des Feuers lauschte und grübelte. Ich weiß nur, dass ich irgendwann meine Erwartungshaltung aufgab und einschlief. Als ich aufwachte, war plötzlich alles anders. Jetzt gab es kein Entkommen mehr. Ich musste mich meiner Wahrheit stellen. Meine erste Ayahausca-Erfahrung hat mir gezeigt, was ich wirklich brauche: Innere Reinigung und Liebe. Ich hätte nie für möglich gehalten, was alles möglich ist. Aber fangen wir von vorne an. Hallo, mein Name ist Marco. Ich war mal Angestellter in Berlin. Heute lebe ich in der Welt, wo es mir gefällt, und tue das, was ich liebe. Wie ich dazu gekommen bin? Ich bin meinem Herzen gefolgt.
Ich habe mich spontan dazu entschieden, an einer Ayahuasca-Zeremonie teilzunehmen. Denn der eigentliche Grund, warum ich nach Kolumbien gekommen bin, war mein Yoga Teacher Training. Ich wollte für eine Weile abschalten, meine Praxis vertiefen, von Natur umgeben sein und mich inspirieren lassen, um neue Ideen mit nach Hause zu bringen. Doch zum Glück ist der Plan so nicht aufgegangen. Die Veranstalter erzählten uns während des Training von der geplanten Ayahuasca Zeremonie, stellten den Schamanen vor und beantworteten alle unsere Fragen. Und wir hatten tausende Fragen. Sollte ich mitmachen oder besser nicht? Ich hatte zuvor von ein paar Freunden davon gehört, die Ayahuasca getrunken hatten, aber hörte nie selbst „den Ruf“, wie manche zu sagen pflegen. Sich übergeben müssen und Dünnpfiff die ganze Nacht? Daran hatte ich eher wenig Interesse. Zumal ich felsenfest davon überzeugt war, dass es bei mir nichts zu heilen oder zu beheben gäbe. Weit gefehlt. Aber so sah ich mich damals: selbstsicher und makellos – in meiner kleinen, selbstgeschaffenen Illusion.
Ayahuasca ist kein High, sondern eine Medizin
Das tropisch-karibische Ambiente in der Sierra Nevada gleich neben dem Dschungel und die Art, wie die Veranstalter uns über die Zeremonie aufklärten, gab mir das Vertrauen und weckte meine Neugierde. Ein südamerikanischer, zähflüssiger Tee, der seit Jahrhunderten verabreicht wird: Ayahuasca ist eine Medizin, die nicht mit einer Droge gleichgesetzt werden kann. Es geht nicht darum, ein High-Gefühl zu erreichen oder sich zu berauschen. Eine Ayahuasca-Zeremonie ist keine Spaßveranstaltung wie ein Festival. Ich musste mich darauf gefasst machen, dass es zu schwierigen Momenten kommt. Aber genau diese Erfahrungen, mit den eigenen Ängsten, Grenzen und Blockaden konfrontiert zu werden, hat den Prozess meiner Heilung und Befreiung eingeleitet. Ich habe mich von einigen meiner eigenen Dogmen befreien können: Ich bin mehr als bloß mein Verstand, der den ganzen Tag in meinem Kopf Dinge sortiert, analysiert und manchmal einfach nur dumm vor sich hinplappert. Ayahuasca ist intensiv, tief, mystisch, es kann schockierend sein, erhellend, erkenntnisreich und manchmal auch unterhaltsam und unfassbar witzig. Jede Zeremonie ist anders, jeder erlebt es anders. Aber wir bekommen genau das, was wir brauchen.
Am Ende müssen wir selbst unser Leben in die Hand nehmen
Viele, die an einer Zeremonie teilgenommen haben, gelangen zu ähnlichen Erkenntnissen, wie ich: Die Medizin hilft dabei, uns selbst und die Welt anders wahrzunehmen. Nicht als getrennt, sondern als Ganzes. Wir schaffen beispielsweise neue Verbindungen zu uns selbst, anderen Menschen oder zur Natur. Ayahuasca kann Traumata greifbarer machen, uns neue Perspektiven zeigen oder auch einfach nur ein schöner Ausflug sein, der Hoffnung macht. Die Medizin zeigt uns, wo das Problem sitzt. Hier lauert eines der größten Missverständnisse: Ayahuasca führt nicht zur Erleuchtung oder heilt uns von Heute auf Morgen. Die Medizin zeigt uns, was möglich ist, welches Potenzial in uns schlummert und welchen Weg wir einschlagen können. Am Ende müssen wir selbst in Aktion treten, handeln und unser Leben verändern – falls nötig.
Wie ich in meiner Yoga-Lehrerausbildung für Ayahuasca sensibilisiert wurde
Zunächst fehlte mir der Mut, überhaupt an einer Zeremonie teilzunehmen. Ich wollte mich nicht meinen Schatten stellen, an unangenehme Erlebnisse erinnert werden oder einen schlechten Trip haben. Die eigene Komfortzone zu verlassen, ist oft der schwierigste Endgegner. Ich wollte einfach nur eine gute Zeit während meines Aufenthalts in Kolumbien haben. Doch daraus wurde nichts. Denn eine Ausbildung zu machen, bedeutet auch, sich mit den eigenen Schattenseiten des Daseins auseinanderzusetzen. Während meines Yoga Teacher Trainings konnte ich nicht richtig loslassen, ich war immer zu mit meinen Erwartungen und Gedanken beschäftigt. Das Problem war nicht die Umgebung oder die anderen SchülerInnen. Das Problem war ich selbst, meine Verhaltensmuster und das Karussell in meinem Kopf, das ich über Jahrzehnte hinweg mit Sorgen und Zweifeln angetrieben habe. Die täglichen Yoga-Einheiten, die Meditationen, die Atemübungen und die Philosophie-Stunden halfen mir dabei, mich selbst besser zu spüren und meine Gedanken zu observieren. Yoga ist sehr viel mehr als bloß körperliche Übungen auf der Matte zu machen. Dank meiner Lehrer und der Techniken, die sie mir gezeigt haben, habe ich das relativ schnell erfahren dürfen. Der Atem ist der Schlüssel zu einem ruhigen Geist, der meditative Zustand das Ziel, um Verbundenheit zu spüren. Jetzt sollte die Medizin folgen.
Eine vegane Ernährung ist die beste Vorbereitung für Ayahuasca
Am Tag der Zeremonie war ich ziemlich aufgeregt. Bedingt durch die Diät – wir mussten den ganzen Tag fasten – fühlte ich mich etwas schwach auf den Beinen, ich hatte den ganzen Tag nichts außer Wasser zu mir genommen. Die täglichen Yoga-Übungen und Meditationen haben meinen Körper und Geist jedoch gut vorbereitet. Auch das ist Teil der Zeremonie: Der Körper sollte durch eine vegan Ernährung, den Verzicht auf Alkohol, Zigaretten, zu scharfe oder saure Lebensmittel auf die Zeremonie verbreitet werden. Wir sollten außerdem mit einer Intention in die Zeremonie gehen, Anweisung vom Schamanen. Ein Schamane leitet die gesamte Zeremonie. Er hat Jahrzehnte lange Erfahrung mit der Medizin und weiß, was wir brauchen. Was sollte ich mir vornehmen, was sollte ich fragen? Das war keine leichte Entscheidung. Ich brauchte einige Tage um herauszufinden, was ich wirklich wissen wollte. Während der Meditationen nahm meine Intention allmählich endlich Gestalt an. Ich wollte erfahren, was meine wahre Natur ist.
Die Aufregung steigt vor dem ersten Schluck
Gegen fünf Uhr abends wurde wir mit Taxis zu einem abgelegenen Küstenabschnitt gebracht. In den Gesichtern der Teilnehmerinnen zeichnete sich Vorfreude, Aufregung und mitunter auch Anspannung ab. Der Taita – so werden erfahrene Schamanen in Kolumbien genannt – ein groß gewachsener, älterer Mann in weißen Kleidern und mit weißem langem Haar, das von einem bunten Stirnband gesäumt wurde, begrüßte jeden von uns mit einem warmen Lächeln. Als er nach der Gitarre griff und zu klampfen begann, versammelten wir uns um das Feuer, machten es uns auf den Matten bequem und lauschten. Dann folgten die ersten Begrüßungsworte und Anweisungen für die anstehende Zeremonie. Er erklärte ausführlich den Ablauf, worauf wir achten sollten – und ganz wichtig: Dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchten. Mit einem breiten Lächeln beendete er seine Ansprache und zog sich zu seinem kleinen Altar zurück, um den Trank mit Gesängen, vielerlei Gesten und Ritualen zu weihen.
Ayahausca besteht aus zwei Substanzen, die ihre Wirkung in der Kombination entfalten. Sie werden in sorgsamer Feinarbeit aus einer tropischen Liane und einem Kaffeestrauchgewächsgewonnen. Der Sud ist schwarz wie die Nacht. Ich hatte keine Ahnung, was geschmacklich auf mich zukommen würde. Als die Nacht einbrach rief der Schamane uns herbei, um den ersten Cup zu uns zu nehmen. Wir alle versammelten uns um den Altar. Die erste Person nahm die kleine Tasse entgegen und trank. Alle schauten gespannt, kein Wort wurde mehr gesprochen, die Herzen sprachen für sich, alle waren vollkommen präsent. Auch mein Herz schien durch die Brust hindurch zu pulsieren, so aufgeregt war ich. Dann war ich an der Reihe und nahm die zähflüssige Medizin zu mir. Der Sud war geschmacklich wie aus einer anderen Welt, so, wie man sich als Kind einen Zaubertrank vorstellen würde. Doch dann passierte in meinem Fall erst mal nichts.
Hallo Toilette, hier bin ich!
Drei Stunden später versammelten wir uns erneut um den Altar herum und nahmen einen zweiten Becher entgegen. Mit einem kleinen Chaos im Kopf und zahllosen Erwartungen legte ich mich ungeduldig in meine Hängematte und wartete. Und wartete. Und wartete. Dann schlief ich endlich ein. Doch die Ruhe sollte nicht von langer Dauer sein. Als ich aufwachte, war meine Wahrnehmung verändert. Der Unruhestifter in meinem Kopf war verschwunden, endlich. Stattdessen spürte ich, wie etwas durch meine Hüften pulsierte. Krampfartig zogen sich die Muskeln in meiner Beckengegend zusammen. Die Medizin verbreitete sich im Körper. Der Druck mich zu übergeben und eine Toilette aufzusuchen, wurde unbeschreiblich drängend. Ich hatte das Gefühl, Dinge aus mir heraus spülen zu müssen, die sich über Jahre hinweg in mir angestaut haben. Mit einiger Mühe erhob ich mich aus meiner Hängematte und schritt wie betrunken Richtung Klohaus.
Loslassen, Wasser lassen, Ego abzischen lassen
Ein Gefühl der Erleichterung. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Alles ging plötzlich wie von selbst. Ich bewegte mich Richtung Strand. Vor einer Palme sank ich auf die Knie, nicht weil ich es wollte, nein, meine innere Natur wollte es. Hier begann die eigentliche Reise. Ich warf mich abwechselnd zur Erde oder streckte die Arme gen Himmel, ich schluchzte, kreischte, grunzte und gab merkwürdige Laute von mir, die ich noch nie zuvor vernommen hatte. Die Bewegungen und Geräusche hatten etwas Tierisches, etwas Ungehemmtes. Mein Ego hatte keine Kontrolle mehr. Eine andere Macht handelte durch mich hindurch. Nichts fürchtet das Ego mehr, als die Kontrolle abzugeben, nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein. Ich konnte nur noch beobachten, was mit mir geschah. Es gab keine Gedanken mehr, keine Sprache, mein Kopf hatte Sendepause. Allein dieses Gefühl ganz Leib zu sein, verschaffte mir in einigen Momenten eine tiefe, unbeschreibliche Befriedigung und Wärme. Alles war deutlich zu erkennen, keine Halluzinationen, keine Unschärfen, keine Visionen und bunten Muster. Stattdessen pures Erleben, meine Existenz hier und jetzt, vor dieser Palme im Angesicht von Mutter Erde. Ich spürte plötzlich, wie sich eine dunkle Energie aus meiner rechten Körperhälfte zu lösen versuchte, wie etwas hinaus gedrängt wurde, für das es keinen Platz mehr gab. Im Yoga repräsentiert die rechte Körperhälfte, auch Pingala genannt, die männliche Sonnen-Energie im Körper, die aktive und feurige Hälfte. In meinem Fall war meine rechte Körperhälfte seit Jahren dunkel, verkümmert und nur schwer durch Meditation und Übungen zu erreichen. Jetzt sollte ich Zeuge werden, wie mein Körper eine alte Kränkung, eine innere Verletzung der Vergangenheit durch eine unglückliche Liebe loszuwerden versuchte. Tränen der Verzweiflungen und Erleichterung rannen mir über die Wangen, ich heulte Rotz und Wasser. Ich ließ los und ließ nur noch geschehen, alles zog mich Richtung Erde. Noch nie habe ich derart heftig geheult und losgelassen.
Wie ich mit den Hunden heulte
Das Schluchzen wandelte sich allmählich in ein lautes Heulen, wie Hunde und Wölfe es tun. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Hunde in der Umgebung anschlugen und mit mir zu heulen begannen. Plötzlich hörte ich ein Rascheln hinter mir. Ich wusste zunächst nicht, was es ist. Es raschelte, kam näher, war bald neben mir. Aus den Augenwinkeln nahm ich war, wie der Taita mit seinem Fächer ein raschelndes Geräusch von sich gab. Ich beruhigte mich allmählich. Das Rascheln versetzte mich in einen meditativen, tranceartigen Zustand. Und noch etwas anders war anders. Eine weitere Person, ganz in weiß gekleidet, setzte sich in meine Nähe. Ich erkannte zunächst nicht, wer es war, zu dunkel war die Nacht. Ich spürte bloß, dass jemand da war und leise sang. Und dann sah ich sie, in mir. Die Person, die eigentlich einige Meter entfernt saß. So, als würden Ihre Augen durch meine schauen. Meine Augenlider waren geschlossen und doch konnte ich sie wahrnehmen. Es war die Frau, zu der ich mich schon während der letzten drei Wochen hingezogen fühlte. Wir hatten bisher kaum miteinander gesprochen und hielten Distanz, es gab zahlreiche Gründe dafür. Hinzu kam, dass ich mir selbst nicht über meine Gefühle im Klaren war und zu viel mit mir selbst beschäftigt war. Doch jetzt war sie vollkommen präsent. Nicht physisch und auch nicht in Gedanken. Es war, als hätten unsere Seelen einen Ort gefunden, eine Zwischenebene, an dem sie sich treffen und einander nahe sein konnten.
Mein erster Seelen-Flirt
In der physischen Welt saß ich aufrecht in einer meditativen Haltung und sie einige Meter entfernt. Trotzdem waren wir uns nahe. So nahe, wie ich einem Menschen noch nie war. Wir berührten einander, als hätten wir noch niemals zuvor jemanden berührt. Dazu brauchten wir keine Hände, sondern bloß unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. So erkundeten wir einander, ganz ohne Worte. Es lässt sich schwer in Worte fassen, was passierte, denn es war reines Fühlen. Meine rechte Körperhälfte wurde plötzlich heller und erfüllter. Ich spürte, wie sich etwas mit ihr verband. Ich gewann die Kontrolle über meinen Atem zurück. Sogleich begann ich tief und gleichmäßig zu atmen. Ich nutzte eine Atemtechnik, die ich während meines Trainings gelernt hatte, um wieder zurückzukehren. Noch nie hatte Luft eine solche Qualität für mich: lebendig, voll und aromatisch wie eine Gewürzkiste.
Ich atmete noch ein Mal tief ein, hielt den Atem an und zog meinen Beckenboden zusammen. Atemlos. Es fühlte sich unendlich lange an. Dann wie aus dem Nichts, schoss ein heftiger Energiestrom von meinem Beckenboden durch meine Wirbelsäule Richtung Kopf. Es fühlte sich so an, als würde sich eine Pforte in meiner Kopfkrone öffnen und die Energie gen Himmel ausströmen. Ein unbeschreibliches Gefühl, Schmerz, Genuss und Befriedigung, alles zugleich vereint. Danach weißes Licht, ich war wie von einem hellen Nichts eingehüllt. Ein Gefühl wie eine allumfassende Umarmung. Noch nie habe ich einen solchen inneren Frieden erfahren, wie in diesem Moment.
Der Morgen danach – ohne Kater
Als ich die Augen aufschlug, war es Morgen. Die Sonne schien, die Wellen rauschten, alles um mich herum glitzerte in einer nie da gewesenen Schärfe und Fülle. Ich hatte das Gefühl, das erste Mal in meinem Leben wirklich zu sehen, die ganze Pracht und Schönheit der Natur wahrzunehmen. Noch immer fand ich keine Worte. Wozu auch?! In meinem Kopf herrschte herrliche Stille, ich nahm nur wahr und war anwesend. Ich richtete mich auf und ging Richtung Strand, wo bereits einige der anderen Teilnehmenden ihre Füße im Meer badeten, miteinander lachten und ihre Erfahrungen der Nacht austauschten. Ich war ganz bei mir, und doch irgendwie verbunden mit allem. Oder hatte ich all das nur halluziniert, was war wirklich real? Das war der erste Gedanke, der mir nach einiger Zeit durch den Kopf schoss. Ich musste sie fragen. Die Frau, mit der ich die Nacht verbracht habe, in der anderen Welt.
‚Hast du gespürt, was ich gespürt habe?“, fragte ich. Sie lächelte, nickte und umarmte mich. Mehr Worte brauchte es nicht. Der Morgen nach der Zeremonie ist wie eine Wiedergeburt, ein neues Leben im gleichen Körper. Es ist ein Zustand zwischen Erschöpfung und Ekstase. Ich werde diesen Tag niemals vergessen. Ich habe während der Zeremonie endlich loslassen können, habe gelitten und geweint. Das alles war Teil meiner inneren Reinigung. Doch was ich wirklich in dieser Nacht erfahren habe, ist Liebe. Das ist es, was Mutter Erde mir zeigen wollte. Sie hat mir das gegeben, was ich wirklich brauchte: Liebe. Liebe zur Natur, Selbstliebe und Liebe zu einem anderen Menschen.
Yoga und Ayahuasca begleiten mich bis heute
Ich habe nach dieser ersten Erfahrung an vielen weiteren Zeremonien teilgenommen und völlig andere Erlebnisse gemacht als bei der ersten. Die Medizin findet immer ihren Weg, uns genau das zu geben, was wir brauchen oder gezeigt bekommen sollen. Heute lebe ich mit der Frau zusammen, mit der ich mich in dieser ersten zauberhaften Nacht verbunden habe. Ich liebe sie, wie keinen anderen Menschen zuvor. Ich habe mein Leben endlich in die Hand genommen und tue das, was mir einen Sinn verleiht und mich jeden Morgen mit Dankbarkeit und Demut in den Tag starten lässt. Ich habe mir eine neue Aufgabe gesucht, die mich erfüllt. Danke Mutter Erde, deine Medizin hat mir die Augen geöffnet und den Weg gezeigt.
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Marco Weimer
ist Philosoph, Yoga-Lehrer und Veranstalter von Retreats and Yoga Teacher Trainings. Er unterstützt Menschen auf ihrer spirituellen Reise, berät in Lebensfragen und begleitet Teilnehmer bei Ayahuasca-Zeremonien.
Die hier aufgeführten Informationen dienen ausschließlich der Wissensvermittlung und stellen keine Heilversprechen oder allgemeingültige Empfehlungen dar. Des Weiteren ersetzen sie keinen Arztbesuch. Bitte wende dich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Arzt oder Apotheker.