Nahrung als Medizin – Wie die Küche zu Deiner persönlichen Apotheke wird

Ingwer

Die meisten von uns nutzen die Küche lediglich zum Kochen oder auch als Ort, an der jede gute Party endet. Aber Du kannst Deine Küche ebenfalls als Deine ganz persönliche Apotheke nutzen. In diesem Artikel stelle ich Dir ein paar Zutaten und Rezepte vor, mit denen Du viele Wehwehchen des Alltags ganz einfach selbst behandeln kannst, ohne auf chemische Keulen oder Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen zurückgreifen zu müssen.

Solltest du Kopfschmerzen einfach aushalten?

Kaffee und Kopfschmerzen? Hilfe aus der Naturmedizin.
Foto: Kevin Phillips, Pixabay

Steigen wir direkt ein mit einer verbreiteten Plage: den Kopfschmerzen. Anstatt zur Tablette zu greifen oder die Schmerzen tapfer auszuhalten, kannst Du Dir auch einen Espresso kochen und eine Biozitrone auspressen. Beides trinken und ausruhen. Die schmerzstillende Wirkung beruht dabei auf der Eigenschaft des Koffeins, sowohl Schmerzbotenstoffe wie das Prostaglandin zu hemmen, als auch die Ausschüttung schmerzlindernder Hormone wie des Noradrenalins zu steigern¹,². Die Zitronensäure unterstützt diese Effekte. Die Reihenfolge der Getränke ist dabei egal, nur beides zu mischen, könnte ein ziemlich interessantes Geschmackserlebnis verursachen. Wenn Du eher Teetrinker bist, dann bereite Dir einen schnellen Aufguss aus Wacholderbeeren zu. Dazu einfach einen Teelöffel Beeren zerdrücken, mit heißem Wasser übergießen, kurz ziehen lassen, abseihen und trinken. Die im Wacholder enthaltenen ätherischen Öle helfen übrigens auch super gegen Magenschmerzen und Sodbrennen.

Du leidest immer wieder unter Menstruationsbeschwerden oder möchtest ein paar Pfunde loswerden – oder beides?

Ingwer zum Abnehmen. Hilfe aus der Naturmedizin.
Foto: Joseph Mucira, Pixabay

Dann probiere mal Ingwer aus. Diese Wurzel ist ein wahres Multitalent. Sie ist nicht nur reich an B- und C-Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Sie wirkt zudem durch ihre besonderen Inhaltsstoffe Gingerol, Shogaol und Zingeron u.a. antientzündlich, antibiotisch, schmerzlindernd und krampflösend. Willst Du Periodenschmerzen wirksam begegnen, dann kannst Du entweder 1-2 Gramm Ingwerpulver einnehmen oder Du bereitest Dir Ingwershots zu. Diese kannst Du direkt für eine ganze Woche vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren. Für einen Wochenvorrat nimmst Du 100 g frischen Bio-Ingwer, 1-2 TL Kurkuma, das Fruchtfleisch von 1 Bio-Zitrone und zwei Bio-Orangen und kannst bei Bedarf etwas nachsüßen (z.B. mit Stevia oder Dattelzucker). Zerkleinere alles zusammen in einem Mixer, verdünne die Masse mit 200 ml Wasser und nehme jeden Morgen ein Schnapsglas voll. In den schmerzhaften Tagen kannst Du Dir auch mehrere Shots über den Tag verteilt gönnen. In diversen Studien ist inzwischen belegt, dass Ingwer in seiner schmerzstillenden Wirkung herkömmlichen Schmerzmitteln in nichts nachsteht, dafür aber so gut wie nebenwirkungsfrei ist³.

(Nährwertangaben für 100 ml Ingwershot (ca.): Brennwert 512 kJ/122 kcal; Protein 0,5 g; Kohlenhydrate 26 g)

Ingwer zum Abnehmen

Willst Du Dir den gewichtsreduzierenden Effekt von Ingwer zunutze machen, kannst Du Dir Ingwerwasser ansetzen. Dazu zwei Liter Wasser in einen Topf geben, einige Ingwerscheiben dazu und ca. 20 min. auf kleiner Flamme köcheln lassen. Mit Zitrone oder Ahornsirup abschmecken und über den Tag verteilt trinken. Diese Mischung beugt Heißhungerattacken vor und kurbelt den Stoffwechsel an.

Liebe geht durch den Magen

Champagner und Erdbeeren waren aus? Du möchtest Dich und Deinen Liebling aber trotzdem in Stimmung bringen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Anatomie nicht vorzeitig schlappmacht? Dann verwöhnt Euch mit einem stimulierenden Dessert, z.B. einer feurigen Schokomousse. Das darin enthaltende Chili schafft gute Laune, indem es die Ausschüttung der körpereigenen Endorphine fördert. Außerdem sorgt das Capsaicin des scharfen Nachtschattengewächses für eine Erweiterung der Gefäße und damit für eine bessere Durchblutung auch in den südlichen Arealen. Zimt und Vanille sind seit langem für ihre aphrodisierende Wirkung bekannt. Der in der Vanille enthaltene Wirkstoff Vanillin ist mit den menschlichen Pheromonen verwandt und wurde bereits von den Ureinwohnern Mexikos als anregendes Lockmittel eingesetzt. Zusammen mit knackigen Kakaonibs und saftigen Granatapfelkernen kreierst Du Euch mit diesem Dessert eine stimulierende Geschmacksouvertüre für einen aufregenden Abend.

Chili für die Libido. Hilfe aus der Naturmedizin.
Foto: Ella Olsson, Pexels

Anleitung für das Chili Schoko Mousse:

Für zwei Portionen nimmst Du 150 ml Kokosmilch, 80 g Kakao, ein bis zwei Prisen rotes Chilipulver, 2 Prisen Zimt, Mark zweier Vanilleschoten und für die Süße mit z.B. Stevia oder Ahornsirup abschmecken. Alles in den Mixer und schön cremig rühren. In zwei Dessertgläser füllen und mindestens eine halbe Stunde im Kühlschrank kaltstellen. Mit je einem TL Kakaonibs und Granatapfelkernen bestreuen und anrichten. Bon Appétit und viel Spaß!

(Nährwertangaben pro Portion: Brennwert 636,40 KJ/152 kcal, Fett: 22,83 g, Kohlenhydrate 6,04 g)

Dieser Gastbeitrag stammt von Dr. med. Dorothea Leinung.

Dr. med. Dorothea Leinung

„Dorothea ist Herzensmensch und Powerfrau. Sie war viele Jahre als Internistin und Notärztin tätig, bevor sie sich als medizinischer Life Coach selbständig machte. Sie unterstützt ihre Klienten dabei, die tiefere Ursache hinter ihren Erkrankungen zu erkennen und auf ganzheitlichem Wege zu heilen. So hat sie bereits vielen Menschen mit chronischen Erkrankungen erfolgreich helfen können. Ihre Vision ist eine holistische Medizin, die den Menschen mit seinen Bedürfnissen und seiner Geschichte in den Fokus der medizinisch-therapeutischen Betrachtung stellt. Weitere Informationen unter www.dorothealeinung.com

Mehr Informationen zur Internistin, Speakerin und Coachin findest du auch hier:
Instagram: https://www.instagram.com/dr.med.dorothea.leinung/



Quellenangaben:

  1. Fiebich BL et al.: Effects of caffeine and paracetamol alone or in combination with acetylsalicylic acid on prostaglandin E(2) synthesis in rat microglial cells. Neuropharmacology 39 (2000) 2205-2213
  2. Fiebich BL et al.: Modulation of catecholamine release from rat striatal slices by the fixed combination of aspirin, paracetamol and caffeine. Pharmacol. Res. 53 (2006) 391-396
  3. Daily JW et al.: Efficacy of Ginger for Alleviating the Symptoms of Primary Dysmenorrhea: A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Clinical Trials, Pain medicine 14 JUL 2015, DOI: 10.1111/pme.12853