Hafertage – Ballaststoffe für deine Darmgesundheit


Hafertage sind eine Ernährungsstrategie, bei der man einen oder mehrere Tage pro Woche speziell auf Hafer basierte Mahlzeiten setzt. Hafertage können bei Diabetes, Fettleber und Herz-Kreislauf-Krankheiten von gesundheitlichem Nutzen sein. Richtig durchgeführt kann eine Haferkur auch zur Gewichtsreduktion beitragen.

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Wie Hafertage deiner Gesundheit helfen können.

Hafertage bei Übergewicht
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Hafer enthält viele Ballaststoffe

Hafer ist eine hervorragende Quelle für Ballaststoffe, insbesondere lösliche Ballaststoffe namens Beta-Glucane. Studien haben gezeigt, dass Beta-Glucane den Cholesterinspiegel senken können, indem sie die Absorption von Cholesterin im Darm reduzieren. Eine Meta-Analyse von 28 randomisierten kontrollierten Studien ergab, dass eine ballaststoffreiche Ernährung, die auch Hafer enthält, zu signifikanten Reduktionen des LDL-Cholesterins (schlechtes Cholesterin) führen kann.

Hafer kann einen wichtigen Beitrag zur Darmgesundheit leisten

Die Ballaststoffe im Hafer dienen als Präbiotika, die das Wachstum und die Aktivität vorteilhafter Darmbakterien fördern. Eine gesunde Darmflora ist wichtig für die Verdauung, die Aufnahme von Nährstoffen und das allgemeine Wohlbefinden. Die löslichen Ballaststoffe in Hafer, insbesondere Beta-Glucane, können eine schützende Wirkung auf die Darmwand haben. Sie können dazu beitragen, die Darmwandintegrität aufrechtzuerhalten und eine gesunde Barrierefunktion zu unterstützen. Reiner Hafer ist von Natur aus glutenfrei (jedoch können während des Anbaus und der Verarbeitung Spuren von Gluten auftreten). Menschen mit Zöliakie oder Glutenempfindlichkeit können glutenfreien Hafer in ihre Ernährung aufnehmen, um Ballaststoffe und Nährstoffe zu erhalten, ohne Gluten zu konsumieren.

Die im Hafer enthaltene Kieselsäure wird in einigen Studien aufgrund ihrer möglichen entzündungshemmenden Eigenschaften untersucht. Da Entzündungen mit einer gestörten Darmbarrierefunktion in Verbindung gebracht werden, könnte die Reduzierung von Entzündungen auch zur Verbesserung der Barrierefähigkeit beitragen.

Hafer zur Blutzuckerkontrolle und Diabetesprävention

Hafertage können auch zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels beitragen, insbesondere bei Menschen mit Diabetes oder Prädiabetes. Die löslichen Ballaststoffe im Hafer verzögern die Aufnahme von Glukose im Darm und helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von Hafer den Anstieg des Blutzuckerspiegels nach einer Mahlzeit verringern kann. Eine Studie ergab, dass Menschen, die regelmäßig Hafer konsumieren, ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes aufweisen.

Hafertage gegen Insulinresistenz
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Hafertage für Sättigung und Gewichtsmanagement

Hafer kann auch bei der Gewichtsreduktion und dem Gewichtsmanagement helfen. Die Ballaststoffe im Hafer tragen dazu bei, dass man sich länger satt und zufrieden fühlt, was dazu führt, dass man insgesamt weniger Kalorien zu sich nimmt. Eine randomisierte kontrollierte Studie ergab, dass Personen, die Haferflocken zum Frühstück aßen, im Vergleich zu denen, die ein gleichwertiges Frühstück mit Cornflakes zu sich nahmen, länger satt blieben und weniger Kalorien während des Tages verzehrten.

Hafertage oder Haferkur?
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Hafer kann zu einer verbesserten Herz-Kreislauf-Gesundheit beitragen

Hafer enthält auch Antioxidantien und bioaktive Verbindungen, die zur Herz-Kreislauf-Gesundheit beitragen können. Eine Meta-Analyse von prospektiven Kohortenstudien ergab, dass der Verzehr von Vollkornprodukten, zu denen auch Hafer gehört, mit einem niedrigeren Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfall und vorzeitigen Tod in Verbindung gebracht wurde.

Hafertage, was kann man essen?
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Fazit: Die wissenschaftlichen Studien legen nahe, dass gelegentliche Hafertage eine gesunde Ernährungsstrategie sein können, um den Cholesterinspiegel zu senken, die Blutzuckerkontrolle zu verbessern, beim Gewichtsmanagement zu unterstützen und zur Herz-Kreislauf-Gesundheit beizutragen.

Wie unterscheidet sich Hafer zu anderen Getreidesorten?

Hafer kann als eine gesündere Getreidesorte angesehen werden, da er einen höheren Nährstoffgehalt aufweist als einige andere Getreidesorten. Im Vergleich zu raffinierten Getreideprodukten, wie weißem Reis oder Weißmehl, enthält Hafer mehr Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. Hier sind einige der wichtigsten Nährstoffe, die in Hafer enthalten sind:

  1. Ballaststoffe: Hafer ist eine hervorragende Quelle für Ballaststoffe, insbesondere lösliche Ballaststoffe namens Beta-Glucane. Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Verdauung, sie tragen zur Sättigung bei und helfen, den Cholesterinspiegel zu senken.
  2. Vitamine: Hafer enthält verschiedene Vitamine, darunter Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B5 (Pantothensäure) und Folsäure. Diese Vitamine spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und bei der Energieproduktion.
  3. Mineralien: Hafer ist reich an Mineralien wie Magnesium, Eisen, Zink und Mangan. Magnesium ist wichtig für die Muskelfunktion und den Energiestoffwechsel, Eisen ist für den Sauerstofftransport im Körper essentiell, Zink unterstützt das Immunsystem und Mangan spielt eine Rolle im antioxidativen Schutz.

Im Vergleich zu Weizen, einem anderen häufig konsumierten Getreide, enthält Hafer tendenziell mehr Ballaststoffe und eine größere Menge an bestimmten Mineralien. Der Vergleich von Nährstoffgehalten kann jedoch je nach Sorte und Zubereitungsform variieren.

Mir ist es wichtig anzumerken, dass eine ausgewogene Ernährung immer Vielfalt und eine Kombination verschiedener Lebensmittelgruppen erfordert. Hafer ist eine gesunde Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung, aber es ist ratsam, auch andere Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, mageres Protein und gesunde Fette in die Ernährung einzubeziehen, um eine breite Palette an Nährstoffen zu gewährleisten.

Ablauf Hafertage / der Haferkur

Als ganzheitliche Gesundheitsberaterin kann ich dir erklären, wie du Hafertage zu Hause durchführen kannst. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen können:

  1. Auswahl der Haferprodukte: Entscheide dich für Vollkorn-Haferprodukte wie Haferflocken, Haferkleie oder Hafermehl. Achten darauf, dass die Produkte möglichst unverarbeitet sind und keine Zusatzstoffe enthalten.
  2. Planung der Hafertage: Lege fest, wie oft pro Woche du Hafertage einlegen möchtest. Du kannst zum Beispiel einmal pro Woche einen Hafertag einlegen oder mehrere Hafertage pro Woche einplanen. Es ist wichtig, dass die Hafertage gut in deinen individuellen Ernährungsplan passen.
  3. Mahlzeiten mit Hafer gestalten: Verwende Hafer als Hauptbestandteil für deine Mahlzeiten während der Hafertage. Du kannst Haferflocken zum Frühstück als Porridge oder Müsli zubereiten. Für Mittag- und Abendessen kannst du Hafer in Form von Suppen, Eintöpfen oder Gemüsepfannen verwenden. Experimentiere mit verschiedenen Rezepten, um die Vielfalt der Hafergerichte zu entdecken.
  4. Ergänzung mit Obst und Gemüse: Füge Obst und Gemüse zu deinen Hafertagen hinzu, um eine ausgewogene Mahlzeit zu gewährleisten. Zum Beispiel kannst du frisches Obst wie Beeren, Bananen oder Äpfel zum Haferbrei hinzufügen. Gemüse kann in Form von Salaten, Beilagen oder als Zutat in herzhaften Hafergerichten verwendet werden.
  5. Flüssigkeitszufuhr sicherstellen: Trinke während der Hafertage ausreichend Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser. Hafer kann viel Flüssigkeit aufnehmen, daher ist es wichtig, gut hydriert zu bleiben.
  6. Snacks und Zwischenmahlzeiten: Wenn du während der Hafertage Snacks oder Zwischenmahlzeiten benötigst, kannst du auf Hafer basierte Snacks wie Haferkekse, Haferriegel oder Hafermuffins zurückgreifen. Achte dabei auf die Inhaltsstoffe und wähle gesunde Optionen ohne zusätzlichen Zucker oder Fett.
  7. Individualität: Passe die Hafertage an deine individuellen Bedürfnisse und Vorlieben an. Du kannst weitere Zutaten hinzufügen, um den Geschmack zu variieren, wie zum Beispiel Zimt, Nüsse, Samen oder Joghurt. Empfohlen werden 75g Haferflocken (als Brei oder Suppe) pro Mahlzeit, die Menge ist absichtlich klein, weil der Körper sich besser erholt wenn er nicht übermäßig viel Nahrung zu verdauen hat. Un trotzdem ermutige ich dich auch hier auf dein Bauchgefühl zu hören und die Menge ggf. anzupassen.

Du kannst auch klein anfangen und erst mal mit einem Hafertag pro Monat starten. Du kannst aber auch eine Haferkur machen: 3 Tage davon sind Hafertage, anschließend legst du noch ein bis zwei Gemüsetage ein.

Wichtig ist, dass Hafertage Teil einer ausgewogenen Ernährung sind und nicht als alleinige Ernährungsform betrachtet werden sollten. Konsultiere bei spezifischen Ernährungsfragen oder gesundheitlichen Bedenken immer eine(n) qualifizierten Ernährungsberater:in oder eine(n)Arzt/Ärztin.


Sandra Strixner

ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.


Die hier aufgeführten Informationen dienen ausschließlich der Wissensvermittlung und stellen keine Heilversprechen oder allgemeingültige Empfehlungen dar. Des Weiteren ersetzen sie keinen Arztbesuch. Bitte wende dich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Arzt oder Apotheker.


Quellenangaben:

Ernährung & Medizin 2016; 31(04): 174-176 DOI: 10.1055/s-0042-119425

Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 – V65 DOI: 10.1055/s-2007-982160

Altes neu entdeckt, die Wirksamkeit von Hafer- und Gemüsetagen

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