7 Vorteile von Probiotika – Sie helfen nicht nur deinem Darm


Die Bezeichnung Probiotika ist aus dem griechischen Wort „pro-bios“ entstanden, das bedeutet soviel wie „für das Leben“. Probiotika sind Lebensmittel, die lebende Bakterien und Hefen enthalten, die unsere Darmflora bereichern und somit die allgemeine Gesundheit steigern können. Diese sollen möglichst in aktiver Form in den Darm gelangen, um dort für eine gesunde Darmflora zu sorgen. Probiotische Keime sind zum Beispiel Milchsäurebakterien oder Bifidobakterien. Neben Joghurt und Kefir finden wir diese nützlichen Tierchen auch in sauer eingelegtem Gemüse, Apfelessig, Kombucha, fermentiertem Tee oder Kimchi (das koreanische Sauerkraut). Voraussetzung für die Lebendigkeit ist immer Rohkostqualität. Wurde das Lebensmittel erhitzt (pasteurisiert), sind keine lebenden Bakterien mehr vorhanden, lediglich der Geschmack erinnert an die nützlichen Mikroorganismen.

7 Vorteile von Probiotika

  • Sie bekämpfen Allergien
  • Sie wirken sich positiv auf deine Herzgesundheit aus
  • Stärken die mentale Gesundheit, weil sie deine Stimmung aufhellen können.
  • Sie helfen ein gesundes Körpergewicht zu halten
  • Stärken das Immunsystem
  • Sie können Bluthochdruck reduzieren
  • Sie helfen gute und schlechte Bakterien in Balance zu halten
Die richtigen Bakterien haben viele positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit
Illustrationen: istock

1. Bekämpfung von Allergien

Beobachtungen zeigen, dass Stadtkinder mehr Allergien entwickeln, als Kinder die auf dem Land aufgewachsen sind. Es wird vermutet, dass dies mit übermäßiger Hygiene zu tun hat und Stadtkinder weniger mit Tieren und Schmutz in Kontakt kommen. Wenn wir uns bereits als Kleinkinder der Natur aussetzen, dann beginnt unser Körper auch Abwehrkräfte aufzubauen. So zeigte eine Studie mit Birkenpollenallergikern, die in einem Labor unter den gleichen Bedingungen zweimal mit einem Abstand von vier Monaten getestet wurden, dass sie unter der Gabe von Probiotika weniger an Heuschnupfen litten als wenn sie keine Probiotika einnahmen.¹

2. Probiotika und Herzgesundheit

Probiotika können sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Sie helfen bei der Cholesterin- und Bluthochdruckkontrolle, wichtig hierbei ist die richtige Zusammensetzung der Milchsäurebakterienstämme. Die zweimalige Einnahme von Lactobacillus reuteri pro Tag, kann laut einer Studie der American Heart Association bereits den Cholesterinspiegel senken. ²

3. Probiotika können Bluthochdruck reduzieren und dadurch die Herzgesundheit fördern

Höchstwahrscheinlich handelt es sich um ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren, die den Blutdruck durch die Einnahme von Probiotika senken können. Dabei können Gewichtsreduktion, Blutzucker- und Cholesterinspiegel eine Rolle spielen.

Probiotika können einen zu hohem Blutdruck senken, als auch der Entstehung eines zu hohen Blutdrucks vorbeugen. Der Grund hierfür liegt wiederum in der Veränderung der Darmflora.

In einer Studie von 2017 verglichen Wissenschaftler die Darmflora von Patientengruppen mit gesunden Blutdruck, mit Bluthochdruck, und mit einer Vorstufe von Hypertonie. Es ließ sich eindeutig feststellen, dass die Bluthochdruckpatienten und auch die Gruppe mit einer beginnenden Hypertonie über eine weniger diverse Darmflora verfügten als gesunde Patienten. Ebenfalls hatten bei den beiden letzten Gruppen die schädlichen Bakterienstämme die Überhand gewonnen (Prevotella und Klebsiella). Es scheint eine Rolle zu spielen, welche Bakterienarten und wie hoch die Bakterien-Vielfalt ist, damit ein Bluthochdruck entstehen kann. ³

In einer weiteren Studie von 2019 wurden Mäuse mit Hypertonie mit der Darmflora von gesunden Mäusen geimpft und dadurch selbst wieder gesund. ⁴

Keine Sorge, der Blutdruck sinkt bei Einnahme von Probiotika nicht noch weiter ab, wenn du bereits einen normalen oder niedrigen Blutdruck hast. Um einen guten Effekt zu erzielen, sollten die Probiotika mindestens 8 Wochen am Stück genommen werden.

4. Probiotika können deine Stimmung aufhellen!

Darmbakterien können deine Stimmung beeinflussen, da der Darm über den Vagusnerv direkt mit dem Gehirn verbunden ist, können Darmbakterien sozusagen mit dem Gehirn „sprechen“. ⁵ Angstzustände, Depressionen, Schlaflosigkeit und andere Unausgewogenheiten des Nervensystems können laut Studien mit einer probiotischen Ernährung besser werden. ⁶ In deinem Verdauungstrakt wird eine Vielzahl beruhigender und stimmungsaufhellender Hormone gebildet. Etwa 95% des Glückshormons Serotonin wird in deinem Darm hergestellt! Einige Darmbakterien helfen ebenfalls Gamma-Aminobuttersäure (GABA) zu produzieren, das ist ein Neurotransmitter der uns beruhigt und einen gesunden den Schlaf fördert.

Bitte hole dir immer Hilfe, wenn du unter Depressionen oder anderen gesundheitlichen Problemen leidest, setze Antidepressiva niemals ab, ohne ärztlichen Rat eingeholt zu haben.

Hast du Depressionen oder Suizidgedanken?
Bitte wende dich an die Telefonseelsorge.

Die Telefonseelsorge steht dir anonym und kostenlos rund um die Uhr zur Verfügung: 0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222
www.telefonseelsorge.de

5. Probiotika helfen ein gesundes Gewicht zu halten oder zu erreichen.

Körpergewicht und Darmflora stehen in direkter Verbindung miteinander, deswegen kann eine schlechte Darmflora auch zu Übergewicht führen. Bestimmte Bakterien verdauen Kalorien besser als andere und so landen die Kalorien in der Toilette, anstatt auf unseren Hüften. Probiotika unterstützen den Stoffwechsel aber auch enzymatische Prozesse. ⁸ ⁹

Besonders Laktobazillen (z.b. lactobacillus gasseri, plantarum oder lactobacillus rhamnosus) und Bifidobakterien spielen eine signifikante Rolle beim Gewichtsverlust. Die entsprechenden Probiotika sollten über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Zeitgleich ist es wichtig, sich darmfreundlich zu ernähren, nur so haben die Bakterien auch die Chance sich längerfristig anzusiedeln.

Es sollte gesagt sein, alleine die Einnahme von Probiotika wird nicht automatisch zu einer Gewichtsreduktion führen. Unterschiedliche Lebenstilfaktoren wie Bewegung, Ernährung aber auch deine mentale Gesundheit spielen hier ebenfalls eine Rolle. Probiotika sind keinesfalls ein Diätprodukt, doch sie können deinem Körper helfen, zu seiner natürlichen Balance zurückzufinden. So kannst du leichter dein persönliches Wohlfühlgewicht erreichen und aufrechterhalten.

6. Probiotika sind wichtig für eine gute Balance zwischen den guten und schlechten Bakterien

Je mehr gute Bakterien Platz in unserer Darm- und Mundflora einnehmen, desto weniger Platz finden die schlechten Bakterien um sich auszubreiten. Etwas das ich auch immer wieder bei meinen Klienten in der Ernährungsberatung feststellen darf, ist dass sich der Körper an die gesunde Ernährung gewöhnt und dann auch der Appetit darauf steigt. Das hängt mit unserem Mikrobiom zusammen, die Bakterien und Hefen in unserem Darm bestimmen auch unsere Gelüste. Deswegen rate ich immer dazu, nicht gleich aufzugeben bei einer Ernährungsumstellung, wir dürfen dem Körper Zeit geben sich anzupassen und Gefallen an den neuen Lebensmitteln zu finden.

7. Wie Probiotika deinem Immunsystem helfen können

Gewisse Milchsäurebaktereien können Konzentration an Immunglobulin A (IgA) steigern, das ist ein Antikörper der uns bei der Abwehr von Krankheitserregern hilft. Haben wir mehr dieser Antikörper, senkt das die Wahrscheinlichkeit das fieberhafte Infekte bei Erwachsenen und Kindern auftreten und so muss weniger oft Antibiotika eingesetzt werden. Eine Studie an Sportlern, wies die verringerte Häufigkeit von Infektionen der oberen Atemwege während der Einnahme des Probiotikums Lactobacillus casei Shirota“ nach. ¹⁰

Das kannst du tun wenn deine Darmflora geschwächt ist

Das Darmmikrobiom ist der Grundpfeiler für unsere Gesundheit und Probiotika fördern die Diversität der vorhandenen Darmbakterien.
Foto: Ezps – Freepik.com

Wenn du aus irgendwelchen Gründen Antibiotika eingenommen hast oder gerade dabei bist diese einzunehmen, ist es notwendig die Packung nach ärztlicher Vorschrift aufzubrauchen. Breche die Behandlung nicht in der Mitte ab. Durch die Tötung von Bakterien im Darm entstehen nun sogenannte „Leichengifte“, die durch deine Entgiftungsorgane (Leber, Lunge, Niere, Blut, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und Haut) ausgeschieden werden müssen. Dabei kannst du helfen indem du entgiftende Lebensmittel zu dir nimmst und entgiftende Lebensgewohnheiten pflegst, wie leichten Sport, Trockenbürstenmassagen und Basenbäder. Vorallem aber sollte ein Wiederaufbau der Darmflora stattfinden, das kann mit der Einnahme von Probiotika in Kapselform und dem Verzehr von Präbiotika geschehen.

Probiotikum gibt es als Kapsel oder in Flüssigform

Ein Probiotikum ist ein Präparat dass es in der Apotheke oder als Nahrungsergänzungsmittel auch online zu kaufen gibt. Ein Probiotika enthält im besten Fall viele verschiedene Bakterienstämme. Achte beim Kauf auf die Bezeichnung „Breitband-Keimspektrum“. Falls du eine Diagnose vom Arzt hast und weißt, dass dir spezielle Bakterienstämme fehlen, kannst du natürlich auch selektiert Mikroorganismen zuführen. Die gesunden Bakterien gibt es in flüssiger Form oder als magensäureresistente Kapseln in der Apotheke oder online zu kaufen. Da mit der Reinigung deines Darms auch einige gute Bakterien verloren gehen können, bauen wir mit der Zufuhr der guten Bakterienstämme wieder eine gesunde Darmflora auf. Mikroorganismen werden in der Nüchternphase des Magens eingenommen, entweder noch vor dem Frühstück oder lange nach dem Abendessen.

Probiotika als Nahrungsergänzungsmittel können in Flüssigform oder in Kapselform eingenommen werden.
Foto: Aitanasanchez – Freepik.com

Um die Anzahl der guten Darmbewohner zu vermehren, kannst du folgende Lebensmittel zu dir nehmen.

  • Apfelessig
  • Joghurt (am besten pflanzlichen Joghurt wie Mandeljoghurt oder Kokosjoghurt)
  • Kombucha
  • Kefir (Wasserkefir, Kokosmilchkefir)
  • Sauerkraut
  • Kimchi (japanisches Sauerkraut)
  • Eingelegtes Gemüse wie Karotten oder Blumenkohl
  • Eingelegte Gurken
  • Natto
  • Miso
  • Tofu
  • Tempeh

Je diverser du isst, desto besser für deine Darmflora!

Hinweis: Bitte keine tierischen Milchprodukte verwenden. Tierische Proteine wirken sich schlecht auf den menschlichen Säure-Basen-Haushalt aus.

Hier findest du das Rezept für koreanisches Sauerkraut: Kimchi!

Probiotika finden sich in probiotischen Lebensmitteln wie Sauerkraut oder Kimchi
Foto: Natashabreen – Freepik.com

Hast du Bauchschmerzen und Blähungen nach dem Verzehr von Probiotika?

Bei manche Menschen zeigen sich negative Reaktionen, nachdem sie fermentierte Lebensmittel gegessen haben, wie z.B. Durchfall, Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Blähungen. Eine einfache Erklärung dafür wäre, dass die Bakterien in deinem Darm sich an die Neuankömmlinge erst mal gewöhnen müssen. In anderen Fällen ist es ein Zeichen für eine Intoleranz, Menschen die an einer Histaminintoleranz leiden, sollten unbedingt auf den Verzehr von Fermenten verzichten. Die Diagnose Histaminintoleranz musst du im übrigen nicht ein Leben lang mit dir herumtragen, auch hierfür gibt es Lösungen.

Wünscht du dir mehr Unterstützung beim Darmfloraaufbau und Informationen zu einer gesunden Ernährung bei Darmproblemen? Dann schau mal bei meinem 4-Wochen-Programm „Darmneustart“ vorbei. Ich wünsche dir, dass du mit Freude gutes Essen genießen kannst!

Du möchtest deinen Darm auf sanfte Weise reinigen? Dann empfehle ich dir die Darmkur aus meinem Buch „Darmneustart

Probiotika und Präbiotika sind wichtig für eine gesunde Darmflora.

Sandra Strixner

ist eine Genussweltenbummlerin die gerne neue Länder und Kulturen entdeckt. Rezepte auf Pflanzenbasis zu entwickeln lässt ihr Herz höher schlagen. Sie ist ein Green-Networker und beschäftigt sich mit Persönlichkeitsentwicklung, Ernährungslehre und Tierschutz. Als geprüfte Fachberaterin für holistische Gesundheit darf sie Menschen dabei begleiten sich selbst zu heilen.


Die hier aufgeführten Informationen dienen ausschließlich der Wissensvermittlung und stellen keine Heilversprechen oder allgemeingültige Empfehlungen dar. Des Weiteren ersetzen sie keinen Arztbesuch. Bitte wende dich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Arzt oder Apotheker.


Quellen

Probiotika und Allergien
1. Bergmann KL et al. Significant improvement of allergy symptoms after probiotic food supplementation measured in an allergen exposure chamber. EAACI 2020 Postersession #1827

https://www.ecarf.org/weniger-heuschnupfen-durch-probiotika/

Probiotika und Bluthochdruck
2. https://microbiomejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40168-016-0222-x
3. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fphys.2019.00231/full

Probiotika und Cholesterinspiegel
4. American Heart Association „Daily doses of a new probiotic reduces `bad` and total cholesterol“ November 05, 2012 

Probiotika und Depressionen
5. Wallace, C. J. K. & Milev, R. (2017, February). The effects of probiotics on depressive symptoms in humans: a systematic reviewAnnals of General Psychiatry, 16: 14, doi: 10.1186/s12991-017-0138-2
6. Huang, R., Wang, K. & Hu, J. (2016, August). Effect of Probiotics on Depression: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled TrialsNutrients, 6;8(8), doi: 10.3390/nu8080483
7. https://www.pnas.org/content/108/38/16050

Probiotika und Körpergewicht
8. Kadooka Y, Sato M, Imaizumi K, et al. Regulation of abdominal adiposity by probiotics (Lactobacillus gasseri SBT2055) in adults with obese tendencies in a randomized controlled trial. Eur J Clin Nutr. 2010;64(6):636-643. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20216555.
9. John GK u.a. Dietary Alteration of the Gut Microbiome and Its Impact on Weight and Fat Mass: A Systematic Review and Meta-Analysis. Genes (Basel) 2018; 16;9(3): pii: E167 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29547587/

Probiotika und Immunsystem
10. Gleeson M, Bishop NC, Oliveira M, et al. Daily probiotic’s (Lactobacillus casei Shirota) reduction of infection incidence in athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab 2011; 21: 55–64.

Photocredits Titelbild: Anastasiyamurina – Freepik.com